Orchesterschule Burscheid Kraftvolle Töne kündigen die frohe Erwartung an
Junior- und Junges Orchester der Orchesterschule Burscheid gaben ein Weihnachtskonzert in der Aula.
Burscheid. Am Samstag zog der spontane Auftakt des Junior-Orchesters (unter Leitung von Heide Wendt) die volle Aufmerksamkeit der etwa 120 Besucher auf den Nussknacker-Soundtrack. Die Aula der Gesamtschule erlebte eine musikalische Premiere: Junior- und Junges Orchester der Orchesterschule boten zum ersten Mal ein komplettes Konzert ausschließlich mit ihren eigenen Instrumentalisten — ohne nur der Teil einer breit angelegten Veranstaltung zu sein.
Ulrich Haas war die Freude über dieses gelungene Projekt deutlich anzumerken. Ein Adventskonzert war angekündigt und hatte das Programm ganz auf die frohe Erwartung dieser Zeit abgestimmt. Im Einstieg mit dem Junior-Orchester gab es gleich die erste Neuigkeit: Fünfzehn Erwachsene aus Müttern und Väter der jungen Musiker bildeten einen Elternchor und „schmetterten“ ein fröhliches Medley aus Kinder-Weihnachtsliedern.
Zu den Darbietungen der Musikschule gehören — so kurz vor dem Start der Jugend-musiziert-Wettbewerbe — natürlich auch Beiträge der diesjährigen Aspiranten. Für ihre erste Mitwirkung bei der regionalen Ausscheidung haben sich Malissa Schultke (13), Lilli Mudlaff (11) und Mara Willuweit (11) unter anderem anspruchsvolle Kompositionen für Querflöte von Ivan Shekov ausgesucht. Im Querflöten-Duo Mirja und Lena ist die 14-jährige Mirja Wittke bereits zum dritten Mal nominiert. 2014 gab sie zusammen mit Pianobegleitung ihr Solo-Debut. Am 26. Januar 2017 steht sie mit Lena Willuweit vor der Jury und beide hoffen, dass die W.F.-Bach-Sonate in Allegro Moderato dort ebenso flüssig überzeugt.
Zum kommenden Wettbewerb hat sich eine erst vor kurzem gegründete Instrumentalisten-Gruppe angemeldet. Vor etwa drei Monaten fanden sich die jungen Männer Thibaut, Tristan, Dominik, Ronny und Robert zusammen und üben mit voller Energie eine interessante Komposition nach Art der mittelalterlichen Bänkelsänger-Tanzmelodien. Robert Söhnchen (17) und seine Bass-Tuba zum Beispiel sind schon mehr als sechs Jahren ein fester Bestandteil des Jugend-Orchesters.
Im Laufe seiner humorvollen Moderation stellte Ulrich Haas eine junge Klarinettistin vor, die am Samstag zum ersten Mal im Jungen Orchester mitspielte. Haruki Okashi ist in Japan zu Hause und wohnt nicht weit von Tokio entfernt. Sie kam durch Vermittlung des Rotary-Clubs für ein Jahr als Austausch-Schülerin nach Deutschland. Musik — und besonders die Klarinette — ist ihr Lieblings-Schulfach. Sie würde es sehr gerne zu ihrem Beruf erwählen. Die 17-jährige hat sich bereits auch in den Orchesterverein Hilgen eingereiht. Kommt sie aus einer musikalisch hoch motivierten Familie? Haruki lächelt und antwortet: „Ich bin die einzige, aber ich werde gut unterstützt.“
Simon Roloff und das Junge Orchester lud die Zuhörer zu einer musikalischen Weltreise ein. Typische Rhythmen und Melodienfolgen zeigten an, in welchem Land gerade Station gemacht wurde. Durch die Art der Musik war die Reise-Route fast noch deutlicher zu erkennen, als durch die hochgereckten Schilder mit Ländernamen. Zum großen Finale saßen alle Mitwirkenden gemeinsam im „Orchestergraben“ und beschrieben die noch nicht vorhandene schneereiche Winterzeit mit kraftvollen Tönen.
Als letzten Gag schloss Haas eine ungewöhnliche Spendenbitte an: „Wer einmal einen tiefen Blick in die Bass-Tuba von Robert werfen möchte, darf das nur tun, wenn er gleichzeitig eine Euromünze dem Blick hinterher wirft.“