Malerin Anja Yuva: Heimische Umgebung als Inspiration
Die Malerin Anja Yuva (51) hat ihr Hobby zum Beruf gemacht. Ihre Werke sind derzeit in Wermelskirchen zu sehen.
Burscheid. Wer das Haus von Anja Yuva (51) in Nagelsbaum betritt, neigt dazu, sich erst einmal ausführlich umgucken. Grund dafür sind die unzähligen Bilder, die die Wände bedecken. Unter Yuvas Pinselstrich entstanden, schmücken sie nicht nur ihr Wohnzimmer. Auch in Ausstellungen sind sie regelmäßig zu sehen.
In ihrer aktuellen Serie „Geist der Bäume“ arbeitet die Malerin vor allem impressionistisch und beschäftigt sich mit dem Licht- und Farbenspiel der Natur. Dabei geht es weniger um die detaillierte Ausarbeitung eines Objektes. „Wichtig ist, dass das Bild stimmig wirkt“, sagt sie.
Zu dem Thema der Serie wurde Yuva durch ihre Diplomarbeit inspiriert, die sie für das Grafik- und Malereistudium am Institut für Kunst- und Kunsttherapie anfertigen musste. Gegenstand der Arbeit war, das Gefühl eines Waldes einzufangen und darzustellen. In Form einer großen Leinwand hängt sie jetzt über dem Esstisch im Wohnzimmer und krönt die Serie der 51-Jährigen.
Auch die heimische Umgebung trägt zur Inspiration der Malerin bei. „Man lernt am meisten, wenn man das Objekt real vor sich sieht“, so Yuva. „Vor einigen Jahren habe ich darum fast ausschließlich Pleinair gemalt.“ Pleinair kommt aus dem Französischen und beschreibt das Malen unter freiem Himmel. Die Wahrnehmung der Dinge ist dabei wichtiger als deren Bedeutung.
Neben den Acryl- und Ölfarben, die sie für den impressionistischen Malstil verwendet, arbeitet die gebürtige Krefelderin auch mit Kohle, Bleistiften und Aquarellfarben und wagt sich an Selbstporträts, Stillleben und Aktmalerei.
„Mein Ziel ist es, vielseitige Kunst zu betreiben und das Thema meiner Serie immer wieder leicht zu variieren“, erklärt sie. „Ich habe damit angefangen, Andeutungen von Gesichtern und Menschen in meine Bilder zu integrieren.“
In Anlehnung an die Pleinair-Malerei benutzt sie dazu ausschließlich lebende Modelle. Yuva muss aber nicht mehr nach drauße´n gehen, um ein Bild zu malen, sie arbeitet in ihrem eigenen Atelier. Es liegt im Keller, ist dank einer großen Schiebetür in Hanglange lichtdurchflutet und dient gleichzeitig als Lagerraum für zahlreiche Werke, die vielleicht noch einmal überarbeitet werden müssen. „Ich betrachte meine Bilder immer wieder mit zeitlichem Abstand. Manchmal fallen mir erst Monate später Unstimmigkeiten auf, die ich dann noch verbessere. Das liegt daran, dass ich mich als Malerin ständig weiterentwickle.“
Die kreative Ader hat die Malerin wohl von ihrem Vater geerbt, der selbst viel mit Tusche gezeichnet hat. Berühmte Vorbilder sind Claude Monet und Auguste Renoir sowie die zeitgenössische britische Malerin Cecily Brown. Diese befasst sich in ihren Werken, ähnlich wie Yuva selbst, mit der Grenze zwischen Abstraktion und Figürlichem.
Yuva hat geschafft, was nicht jedem gelingt, sie hat ihr Hobby zum Beruf gemacht. Dafür hat sie sogar ihre Tätigkeit als Erzieherin aufgegeben.
Die Wahl-Burscheiderin stellt aus, verkauft auf Kunst- und Handwerkermärkten, bietet Malkurse für Kinder an und hat einen Job als Dozentin an der Jugendkunstschule Leverkusen in Aussicht. Allerdings gibt sie zu bedenken: „Als Alleinstehende könnte man nicht davon leben.“ Unterstützung kommt vom Ehemann.
Für die Zukunft spielt sie mit dem Gedanken, sich bei der Volkshochschule Leverkusen als Dozentin zu bewerben und als Künstlerin weiter Fuß zu fassen. Gleichzeitig plant die 51-Jährige, ihr künstlerisches Repertoire auszubauen.