Mit dem Bürgerbus von Tür zu Tür

Fünf Gemeinden in Burscheid boten am Freitag nächtliche Einblicke.

Burscheid. An der religionsübergreifenden Nacht der offenen Türen beteiligte sich am Freitag neben der Evangelischen Kirche, der Katholischen Kirche St.Laurentius, der Freikirchlich evangelischen Gemeinde Höhestraße und der griechisch-orthodoxen Gemeinschaft in Dürscheid erstmalig das türkisch-islamische Zentrum in Massiefen.

Beginn war zwar zeitgleich in allen fünf Räumlichkeiten. Damit das Gros der Besucher aber auf der Rundfahrt immer den Schwerpunkt der angebotenen Programme miterleben konnte, wurde ein Ablauf eingehalten. Der Fahrplan des Bürgerbusses war ebenfalls auf die vereinbarte Reihenfolge eingestellt.

Die Kapelle (Kirche der Hl. Paraskevi) der griechisch-orthodoxen Gemeinschaft in Dürscheid füllte sich bei der Nacht der offenen Türen am Freitagabend als erste.

Pastor Antonius Tubekis im festlichen Ornat zelebrierte eine Messe, psalmodierende Tonfolgen und Lesungen von Bibelversen (zweisprachig) trugen zwei Herren vor, rechts vor der reich bemalten und mit Gold verzierten Zwischenwand. Beindruckter Kommentar eines Gastes im Hintergrund: "Jetzt bin ich in Burscheid aufgewachsen und war in all den Jahren noch nie im Inneren dieser Kapelle."

In der zweiten Anlaufstelle, dem türkisch-islamischen Zentrum Massiefen, nutzten die frühen Besucher die Zeit, ein Fußballspiel zweier türkischen Mannschaften zu verfolgen. Wie auf Zuruf füllte sich der ebenerdige Gemeinschaftssaal, es duftete nach Lahmacun - einer fladenartigen Pizza. Man isst sie zusammengerollt, meist mit Salat und trinkt dazu Ayram, ein Kefirgetränk.

Punkt 20 Uhr hatten alle Besucher Gelegenheit, die mit prunkvollen Boden- und Wandteppichen ausgestattete Moschee im Obergeschoss zu besichtigen und bekamen einen orientalisch, moslemischen Hauch geboten.

Da hockten auch einige Burscheider Honoratioren vor dem Iman und seinem Übersetzen, unter ihnen auch Bürgermeister Stefan Caplan.

Von Massiefen fuhr der Strom der Interessierten zur Evangelischen Kirche. Solange nur wenige Zuhörer im Mittelschiff saßen, bereiteten sich die zwei Bläserinnen und acht Bläser vom CVJM-Posaunenchor auf ihr musikalisches Programm vor. Pfarrer a.D. Klaus Irener begrüßte den ankommenden Besucherstrom, zum größten Teil transportiert vom Bürgerbus.

Die Evangelische Kirchengemeinde hatte den Abend bewusst besinnlich gehalten. In der Auswahl der Mitsing-Lieder fanden sich aber neben altbekannten Gesangbuchstücken auch Texte von zeitgenössischen Komponisten. Heißer Kaffee und Gebäck konnten auch während der Zwischenlesungen probiert werden.

Nach einer kurzen Lichtfeier erklangen in St. Laurentius gregorianische Choräle, originalgetreu intoniert von Organistin Anja Dewey, begleitet von Trommelrhythmen. Weihrauchschwaden füllten die Luft - auch das war für viele neugierige Gäste ungewohnt und atembeschwerend.

Gegen 22 Uhr wurde es auch in der Freikirchlich evangelischen Gemeinde lebendig und ziemlich eng im Gemeindesaal. Acht junge Leute griffen ihre Instrumente und sangen frisch und fröhlich Loblieder. Pastor Ingar Boe spielte und sang auch mit. Zwischen den Liedern fand er klare Worte über Arbeit und Ziel dieser besonderen Form von freikirchlichen Gemeinde.

Nach dem offiziellen Abschluss dieser Nacht der offenen Türen saßen noch etwa 60 bis 70 Gäste aller Altersstufen und Nationen im Jugendraum und halfen, die Fingerfood-Häppchen zu reduzieren.