Porträt: Burscheider Spezialist für das Elsass

Wolfgang Faßbender ist ein renommierter Restaurant- und Weintester.

Burscheid. Schon im Alter von elf bis zwölf Jahren nahm Wolfgang Faßbender nach jedem Restaurantbesuch einen Stift in die Hand. "Ich hatte einfach das Bedürfnis, das Essen zu beurteilen", sagt der Burscheider.

In seinem selbstentworfenen Bewertungsbogen hielt er damals dann zum Beispiel fest, wie das Schnitzel gebraten war oder die Pommes geschmeckt haben.

Heute, 30 Jahre später, verdient Wolfgang Faßbender als freier Journalist sein Geld mit Restaurantbewertungen und Weintests. Sein Wissen über Elsässische Weine teilt er am Samstag bei einer Weinprobe im Badehaus mit den Burscheidern.

Trotz der frühen Faszination für Weine und Essen machte der Burscheider zunächst eine Ausbildung zum Bibliothekar. Faßbender: "Parallel habe ich aber schon Artikel über Weine und Restaurantkritiken geschrieben. Vor etwa 15 Jahren habe ich mich dann als Journalist selbständig gemacht."

Seine Kritiken werden von Fachzeitschriften und Zeitungen gedruckt. Außerdem hat er bereits über 50 Bücher und Restaurantführer zum Thema Essen und Trinken veröffentlicht. Darunter unter anderem ein Buch über das Elsass.

In die französische Region zog es ihn in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder. "Man kann schon sagen, dass ich ein großer Elsass-Spezialist bin", sagt der 41-Jährige, der mit 17 Jahren das erste Mal im Elsass war. "Da habe ich dann den Gewürztraminer kennengelernt - eine äußerst spannende Rebsorte."

Die Region war in den 70er und 80er-Jahren für ihre Weißweine bekannt. "Viele Deutsche sind damals dahin gefahren, um gute trockene Weißweine zu kaufen, weil es sie bei uns nicht gab", sagt er. Heute ist das anders.

Auch die Winzer spüren die Auswirkungen des Klimawandels. Da es in vielen Regionen nun wärmer ist, werden die Weine süßer - auch der elsässische. "Der Weinbau wird sich in den kommenden Jahren nach Norden verschieben", sagt Faßbender. "Nächste Woche bin ich zum Beispiel auf einem neuen Weingut auf Sylt."

Durch seinen Beruf kommt Faßbender, der in Burscheid und Zürich wohnt, ohnehin viel herum. Wie viele Restaurants er in den vergangenen Jahrzehnten getestet hat, weiß er nicht. "Es werden wohl über 3000 sein." Worauf er achtet? "Letztlich muss man rausgehen und das Restaurant weiter empfehlen können oder privat nochmal wieder kommen wollen."

Und wie erkennt man einen guten Wein? "Rein vom Etikett her, ist das schwer. Am besten: Probieren und selbst herausfinden, ob es einem schmeckt." Privat schmecken Wolfgang Faßbender übrigens trockene Weißweine. "Im Sommer trinke ich am liebsten einen Riesling, der hat eine angenehme Säure und ist schön frisch."