Offenbach Offenbach-Konzert: Zwischen Vaterlandsliebe und Satire

Köln. · Kölner Männer-Gesang-Verein singt am 22. September teils unveröffentlichte Kompositionen Offenbachs.

 Der Kölner Männer-Gesang-Verein widmet sein Jahreskonzert dem großen Komponisten Jacques Offenbach.  Foto: v v g - koeln

Der Kölner Männer-Gesang-Verein widmet sein Jahreskonzert dem großen Komponisten Jacques Offenbach. Foto: v v g - koeln

Im Offenbach-Jahr liegt sich ganz Köln begeistert in den Armen, doch die einzige Institution der Domstadt, die sich wirklich rühmen kann, tatsächlich mehrfach mit dem begnadeten Sohn der Stadt musiziert zu haben, ist der Kölner Männer-Gesang-Verein, kurz KMGV. Zuerst zur 600-Jahrfeier der Grundsteinlegung des Kölner Doms 1848 und zuletzt 1855, als Jacques Offenbach die Sänger in sein Pariser Theater einlud. Für den KMGV Anlass genug, das Jahreskonzert dem Komponisten und Landsmann zu widmen.

Das diesjährige Philharmoniekonzert „Piff, Paff, Puff! Jacques Offenbach zwischen Revolution und Operette“ am Sonntag, 22. September, um 11 Uhr in der Philharmonie, Bischofsgartenstraße 1, entführt das Publikum auf eine musikalische Entdeckungsreise zurück zu den Ursprüngen. Erstmals wieder werden Teile des historischen Programms aus dem Revolutionsjahr 1848 erklingen, ergänzt um einige bisher unveröffentlichte Kompositionen Offenbachs. „Ziel war und ist es, möglichst viele Originalkompositionen zu singen“, sagt Oliver Zittlau, Vorsitzender des Musikausschusses. Darunter auch das von Jacques Offenbach 1848 für das Musikkorps der Kölner Bürgerwehr komponierte „Bürgerwehrlied“, dessen Original den Einsturz des Stadtarchivs vor zehn Jahren überlebt hat und dort erst kürzlich wieder aufgefunden worden ist.

Da Offenbach nicht gerade für Arrangements für große Männerchöre bekannt ist, ist es dem Anspruch des KMGV und der Hilfe einiger Offenbach-Koryphäen zu verdanken, dass es gelungen ist, ein komplettes Chor-Programm aus Offenbachs Werken zusammenzustellen. Im Jahreskonzert werden so tatsächlich mehrere Wieder-Uraufführungen zu hören sein: Kompositionen Offenbachs, die nur als Handschrift existieren und bis vor Kurzem als verschollen galten. Gesammelt und editiert wurden diese von Jean-Christophe Keck, einem französischen Dirigenten und Musikwissenschaftler, der weltweit als Offenbach-Kenner anerkannt ist.

Das Jahreskonzert des KMGV soll beweisen, dass Offenbach mit offenen Ohren durchs Leben lief und durchaus auch von den politischen Strömungen um sich herum beeinflusst war. 1848 wehte der Wind der Revolution durch Europa und von allen Dächern wurden Rebellen und Bürgerwehrmelodien gesungen und gepfiffen.

Im Konzert lädt der KMGV mit den Solisten Eleonore Maguerre (Sopran), Wieland Satter (Bassbariton), Matthias Koziorowski (Tenor) und Gabriel Schwabe (Violoncello) und der Neuen Philharmonie Westfalen zu einer Reise durch die Zeit- und Musikgeschichte zwischen Paris, Köln und Wien. Karten gibt es unter 0221/280280. howa