Online vor Ort ist schneller

Burscheider Einzelhändler setzen zeitgleich auf ihre Geschäfte und ihre Internetshops.

Foto: Doro Siewert

Burscheid. Seit Anfang an hat Ute Hentschel bei ihrer Burscheider Buchhandlung an der Hauptstraße auch auf das Internet gesetzt. So gibt es seit zehn Jahren die eigene Homepage und seit fünf Jahren auch den Webshop. „In der Regel bestellen dort die Menschen von zu Hause ihre Bücher und holen sie dann hier im Geschäft ab. Man kann sich diese aber auch mit der Post zusenden lassen, das dauert nur etwas länger.“ Bestelle man bis 14 Uhr online, sei das Buch am nächsten Tag da. „Noch bequemer ist aber das Telefon, da kann man bis kurz vor 19 Uhr bestellen.“

Möglich macht dies auch die Kooperation mit dem Grossisten KNV, über dessen große Datenbank die Kunden nach Büchern suchen können. „Die Apotheken und der Buchhandel haben seit Jahrzehnten die beste Logistik. Schade ist nur, dass nur wenige Menschen, das so wahrnehmen und wissen“, sagt Hentschel. In der Regel sei man deutlich schneller als die große Onlinekonkurrenz, die man in den vergangenen Jahren beim zurückgehenden Umsatz spüre. Das gelte besonders für die E-Books. Der eigene Webshop sei trotzdem in Kombination mit gutem Kundenservice unverzichtbar. „Da muss man einfach präsent sein“, sagt die Buchhändlerin.

„Bei manchen Menschen mache ich mir schon Gedanken. So wenn Leute bei mir unmittelbar im Haus wohnen und ich dann von der Post Buchpaket für sie von Amazon annehmen soll.“ Dabei sei der Postversand bei im Internet bestellen Waren ökologisch gesehen problematisch und die Preise seien im Internet doch nicht günstiger als beim stationären Einzelhandel. „Nur wenn man dann hier in Burscheid vor Ort keinen Fernseher mehr bekommt oder in Düsseldorf der Stern-Verlag schließen muss, beginnen die Leute plötzlich zu lamentieren.

Auf das Web setzt man auch bei der Foto Factory in Burscheid. Dort können Kunden vom heimischen PC rund um die Uhr von ihren digital aufgenommenen Bildern Abzüge bestellen und dann später im Geschäft vor Ort abholen. „Wir haben uns dafür jetzt extra mit einem Großlabor zusammengetan. Noch wird unser Angebot allerdings noch nicht so oft genutzt, wie wir uns das wünschen würden. Aber der Webshop ist trotzdem sehr wichtig für uns. Gerade die ältere Generation möchte von ihren digitalen Bilder auch wieder Papierabzüge haben“, erklärt Ute Korytowski.

Als Onlineshop angefangen hat man 2000 bei „Golf und Günstig“ in Burscheid. „Damals haben wir noch meinen Keller genutzt. Später haben wir dann unser erstes Geschäft in der Luisenstraße eröffnet“, erinnert sich Mitinhaber Helmar Hagemann an den Start seines Unternehmens. Heute hat man in Linde ein 500 Quadratmeter großes Geschäft, wo die Kunden unter anderem mit einem großen Golfsimulator den idealen Schläger für sich finden können.

„Heute gibt es den reinen Onlinehändler beim Golf gar nicht mehr. Das liegt auch daran, dass manche Marken nur Geschäfte beliefern, die auch einen stationären Laden haben, wo die Sachen dann entsprechend präsentiert werden können“, sagt Hagemann. Etwa zwei Drittel des Umsatzes generiert man bei „Golf und Günstig“ online, ein Drittel im Geschäft vor Ort. „Da hat es eine Verschiebung gegeben“, berichtet der Einzelhändler.

Zu den neuen Angeboten im Internet zählt ein Tool, mit dem Kunden auch online herausfinden können, welches der ideale Golfschläger für sie ist. „Da kann man seine Daten eingeben und es wird dann der passgenaue Schläger berechnet“, sagt Hagemann. Inzwischen ist man nicht nur in Linde, sondern auch bei den Golfclubs in Hückeswagen und Leverkusen direkt vor Ort präsent. „Das liegt auch daran, dass bei uns die Beratung der Kunden sehr wichtig ist. Außerdem geht es um das Kauferlebnis und die Möglichkeit, die Ware direkt zu Testen und zu vergleichen. Und gerade bei modischen Dingen, wollen die Leute die Sachen auch direkt anfassen können.“