Orchesterschule: Ton um Ton füllt sich der Instrumentenzug
Die Orchesterschule hat eine neue Form der Präsentation ihres musikalischen Nachwuchses ausprobiert.
Burscheid. Die schwarze Lok „Loki“ stößt schon Watte-Rauch aus ihrem Pappschornstein — aber die Waggons aus luftballongeschmückten Stuhlreihen hinter ihr sind noch leer. Ronny Morawietz (12) hebt in seiner schicken Schaffner-Uniform in der Hauptschulaula seine Kelle. Zwei schüchterne Musikanten kommen mit ihrem Begleiter aus dem Hintergrund und tragen ihr Lieblingsinstrument bei sich. Es erklingt eine zarte Blockflötenmelodie.
Der Schaffner befragt die beiden Schüler der Orchesterschule zu ihrem Instrument. Erst danach nehmen die jungen Musiker in der ersten Reihe hinter der Lok Platz. Nach ihnen stellen sich die Querflöten vor und geben eine Probe ihrer Klangwelt.
Die Oboen wollen auch mitfahren und tragen die lustige Pippi Langstrumpf-Weise vor. Als erste von den drei Klarinettenspielerinnen lässt die fünfjährige Sofia Ulbrich einige Takte hören. Klar und fehlerlos klingt, was sie in den ersten vier Wochen ihrer Zugehörigkeit in der Orchesterschule eingeübt hat.
Dem Lokführer Helmut (alias Orchesterschulleiter Günter Haas) geht die Sache nicht zügig genug. Er ermahnt den Schaffner, auf pünktliche Abfahrt zu drängen. Während dieser sich in den Trompeter Ronny verwandelt, erzählt Haas, warum Burscheid mit Recht „die Musikstadt“ heißt: „Alle Musikschulen zusammengenommen unterrichten rund tausend Schüler. Das ist dreimal so viel wie der Bundesdurchschnitt.“
So langsam füllen sich die Zugabteile, als auch ein Trompeter, drei Waldhornspieler und ein Zugposaunist die Berechtigung zur Mitfahrt in die Musikstadt Burscheid bekommen. Dann fehlen nur noch die beiden Schlagzeuger, die mit präziser Rhythmik überzeugen, und als wohlklingendes Schlusslicht die tiefen Töne einer Tuba.
Ist der Zug jetzt abfahrbereit? Obwohl der Lokführer bereits mehrfach zur Eile angetrieben hat, kann er seine Zugmaschine plötzlich nicht mehr dazu bewegen anzuspringen. Was ist zu tun? Alle 23 Mitreisenden versöhnen die Maschine mit einem gemeinsamen Spiel des alten Volksliedes „Auf der schwäb’schen Eisenbahn“.
Die Idee, das Vorspielen der Orchesterschüler mit einem Musikzug zu verbinden, brachte Viola Wertgé mit, Lehrerin für Oboe und Blockflöte sowie Dirigentin des Jungen Orchesters der Orchesterschule. Geplant ist, das Konzept dieser Präsentation der Fortschritte im musikalischen Unterricht zweimal im Jahr ins feste Programm aufzunehmen.
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