Plütt Autowelt im Insolvenzverfahren
Vorläufiger Insolvenzverwalter ist Marc d’Avoine. Der Betrieb soll weiterlaufen, die Prüfung etwa zwei Monate dauern.
Burscheid. Fast zwölf Jahre, nachdem das Autohaus Plütt in Hilgen Insolvenzantrag gestellt hat, ist auch für die Nachfolge-GmbH Plütt Autowelt das Insolvenzverfahren eröffnet worden. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter hat das Amtsgericht Köln am Dienstag den Wuppertaler Anwalt Marc d’Avoine bestellt. Er will nach eigener Aussage kurzfristig die Aprilgehälter für die insgesamt 22 Mitarbeiter zahlen und den Betrieb aufrechterhalten. „Es gibt hier erst mal stabile Verhältnisse.“
d’Avoine ist in Burscheid als Insolvenzverwalter der RG Textil-Technik im Luisental bekannt. Die Wuppertaler Kanzlei hatte vor zwölf Jahren auch schon über den inzwischen verstorbenen Anwalt Michael Schmidt-Modrow die Autohaus-Plütt-Insolvenz abgewickelt.
Das neuerliche Verfahren erklärt d’Avoine mit dem gerade außerhalb der Premiummarken „heiß umkämpften Markt. Die extrem niedrigen Margen überleben viele alteingesessene Händler nicht.“ Plütt bietet die drei Marken Suzuki, Honda und Volvo an.
„Wir haben hier noch diverse Autos, die wir verkaufen wollen“, erklärt d’Avoine die vorläufige Fortführung des Betriebs. Auch Neubestellungen werde es geben, die Werkstattauslastung sei „vernünftig“. Entlassungen schließt der Anwalt zum jetzigen Zeitpunkt aus.
Marc d’Avoine Vorläufiger Insolvenzverwalter
Stattdessen werde nun intensiv an einem Restrukturierungsplan gearbeitet. „Der Standort ist für ein Autohaus exzellent.“ Er wolle Wege in die Zukunft aufzeigen, „aber wie, das kann ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen.“ d’Avoine geht davon aus, dass frühestens zum Beginn der Schulferien Anfang Juli die Prüfung der Zahlen und die Umstrukturierungspläne so weit gediehen sind, dass Aussagen über eine etwaige endgültige Fortführung des Betriebes getroffen werden können.
1977 hatte Heinrich Platthaus das Autohaus Plütt in Hilgen mit einem Partner gegründet, 1994 den Neubau an der Kölner Straße eröffnet. 2001 kamen Filialen in Leverkusen und Remscheid dazu. Doch schon ein Jahr später kam die Insolvenz.
Im Mai 2003 trat dann die neue Plütt Autowelt GmbH die Nachfolge an. Geschäftsführer sind bis heute Tobias Platthaus, Sohn des Firmengründers, und Ralf Schlangenotto, bis 2003 Plütt-Verkaufsleiter für Honda. Heinrich Platthaus blieb aber als „graue Eminenz“ im Hintergrund aktiv.
Völlig unabhängig von dem aktuellen Insolvenzverfahren ist nach Aussage von Anwalt d’Avoine das Zwangsversteigerungsverfahren zu der Immobilie. Die Plütt Autowelt GmbH ist nur Mieter in dem Gebäude, das auch nach der ersten Insolvenz im Besitz des Firmengründers geblieben war. Ein erster Versteigerungstermin im Oktober 2013 war abgesetzt worden; die Immobilie wurde nach Aussage von Heinrich Platthaus auf seinen Sohn und Ralf Schlangenotto übertragen. Trotzdem ist für den 9. Juli ein neuerlicher Versteigerungstermin angesetzt. Der Verkehrswert der Immobilie liegt bei gut einer Million Euro.