Schützenverein: Mihm fordert Besonnenheit

Udo Wiendl hat gestern auch offiziell seinen sofortigen Rücktritt erklärt.

Burscheid. Montagabend haben sich die Burscheider Schützen erst einmal zum Aufräumen getroffen. Das kann man nach dem Paukenschlag des Wochenendes durchaus zweideutig verstehen: "Ich werde den Vorstand noch heute schriftlich in Kenntnis setzen, dass ich mein Amt mit sofortiger Wirkung zur Verfügung stelle", bekräftigte der Vorsitzende Udo Wiendl gestern gegenüber dem BV noch einmal seine Ankündigung vom Vortag.

Dass es erstmals in der Vereinsgeschichte keinen Schützenkönig gab, sei die Krönung einer längeren Entwicklung gewesen, so Wiendl. "Jetzt gehen mal meine Gesundheit und meine Interessen vor", erklärte er nach jahrelangem vollen Einsatz frustriert. "Aber ich werde als ganz normales Schützenmitglied weiter meinen Pflichten nachkommen und mich auch für das Oktoberfest und den Rathaussturm engagieren."

Im Verein muss man den Rückzug des Vorsitzenden erst noch verdauen. "Hurra schreit niemand", sagt Wiendls Stellvertreter Klaus-Peter Mihm. Er halte die Entscheidung im Grundsatz "für nachvollziehbar". Jetzt gehe es um die Ursachen, "aber diese Interna gehören zunächst in den Vorstand".

Der Verein müsse besonnen reagieren, fordert Mihm alle Beteiligten auf, erst einmal ein paar Nächte darüber zu schlafen. Voraussichtlich kommende Woche werde der Vorstand das weitere Vorgehen beraten. "Wir werden versuchen, das Beste für den Verein rauszuholen."

"Unser Vorstand ist handlungsfähig", bekräftigt auch Schützenchef Rainer Pfleger, der einräumt, durch Wiendls Entscheidung vor den Kopf gestoßen zu sein. "Im Bergischen Schützenbund hat es schon eine Reihe Vereine gegeben, die mal keinen König oder auch keinen Umzug hatten." Weil es in Burscheid nun erstmals passiert sei, "waren alle ein bisschen geschockt, aber der Schock ist wieder überwunden".

Wiendl sei "auf keinen Fall dafür verantwortlich", ist Geschäftsführer Roland Schwamborn überzeugt. "Das hat nichts mit der Vereins- oder Vorstandsarbeit zu tun." Aber viele schreckten heute vor den Belastungen der Königswürde zurück: "Das kostet Freizeit und Geld und man muss es mit dem Beruf vereinbaren können."

Doch für Wiendl ist diese Zurückhaltung in Teilen des Vereins nicht nachvollziehbar: "Ich kann mich nicht mehr damit identifizieren."