Sieferhof wird zum Bio-Bauernhof
Nach 18 Monaten der Umstellung auf einen ökologisch Kreislauf dürfen die Eheleute Paas ab November Bio-Milch verkaufen — als einziger Betrieb im nahen Umkreis.
Burscheid.Nur noch ein paar Tage dauert es, dann dürfen Frank Paas und seine Frau Julia die Milch ihrer Kühe auf dem Sieferhof als Bio-Milch bezeichnen und auch verkaufen. Doch eigentlich ist die Milch jetzt schon ein Bio-Produkt. „Wir haben bereits vor 18 Monaten mit der Umstellung auf unserem Hof begonnen“, erklärt der Landwirt, bevor er ab November offiziell das neue Schild heraushängen darf.
Dass die exakte Übergangsfrist von anderthalb Jahren eingehalten wird, überwacht eine so genannte Ökokontrollstelle, die den Hof der Eheleute Paas künftig nach den Grundlagen der EU-Öko-Verordnung auf Herz und Nieren prüft. Angemeldet hat sich Paas dort für die ökologische Ausrichtung des Sieferhofs bereits im Mai 2016. „Ab diesem Tag mussten wir uns verpflichten, auf mineralische Düngung und chemischen Pflanzenschutz auf den Böden zu verzichten“, so Paas. „Und wir dürfen kein konventionelles Futtermittel mehr für die Kühe einsetzen.“ Es muss ebenfalls aus einem biologischen Kreislauf stammen. Lieferscheine für Biofutter bringen dafür den Nachweis. „Die kontrollieren mindestens einmal im Jahr“, sagt Paas.
Bauliche Veränderungen müssen ein Jahr nach der Umstellung in Angriff genommen werden, damit das Bio-Label benutzt werden darf. Weitere sechs Monate ist dafür Zeit. „Bei uns waren die Boxen für die Kühe aber vorher schon groß genug, bei einem vollständigen Umbau des Stalls hätten wir das finanziell gar nicht machen können“, sagt Paas. So habe er jetzt nur dafür sorgen müssen, dass die Jungtiere aus dem Stall auf die Weide können und die Tränkekälber einen eigenen Stall bekommen. Hinzu kommen noch die Auflagen der Molkerei des Landwirts. Täglich dokumentieren müssen die Eheleute Paas künftig für den Milchkonzern Arla, an welchen Tagen wie viele Kühe auf der Weide stehen. Eine Grundforderung übrigens der Verordnung: Der tägliche Auslauf der Tiere während der Weideperiode.
Interesse zur Umstellung auf einen Bio-Betrieb habe Paas schon vor vier Jahren gehabt. „Da war uns aber das finanzielle Risiko zu groß.“ Zwischenzeitlich habe das Land NRW bei der Förderung zugelegt und die Molkerei unterstütze den Wechsel ebenfalls.
Doch bleibe das Risiko, ob die Böden die Umstellung für ausreichende Erträge schaffen, wenn nicht mehr mineralisch gedüngt werde. Tatsache werde sein, dass das Weideland nicht mehr so üppig sprieße. „Wir haben aber genug Grasland und vorher schon nur das Nötigste bei der Düngung gemacht.“ Überall zwischen dem Gras bilde sich deshalb schon der Klee — eine natürliche Düngepflanze. Klar werde dennoch sein: „Wir werden weniger Milch melken.“ Dafür werde sie aber besser bezahlt.
So sieht der Landwirt schon bald die Idee der Umstellung näherkommen. „Es geht nicht darum, dass wir besser sind als andere. Uns hat die neue Produktionsweise gereizt. Das ist eine ganz neue Herausforderung. Wir haben jetzt einen geschlossenen Kreislauf. Und natürlich besetzen wir eine Nische. Wir sind im Umkreis von 20 Kilometern der einzige Bio-Bauernhof.“