„Wir beraten nicht in Machtkämpfen“
Der IG-Metall-Bevollmächtigte Witich Roßmann über die aufgeheizte Atmosphäre im Betriebsrat von Federal-Mogul.
Burscheid. Die Emotionen nach der Betriebsratswahl bei Federal-Mogul haben sich noch lange nicht beruhigt. Im Online-Auftritt des Bergischen Volksboten wurde das Ergebnis das ganze Wochenende über heftig diskutiert und an der Umfrage beteiligten sich bis gestern Nachmittag 164Nutzer. Der BV sprach mit dem IG-Metall-Bevollmächtigten Witich Roßmann (58) über die aufgeheizte Atmosphäre. Der promovierte Sozialwissenschaftler ist seit 1970 IG-Metall-Mitglied und seit 2008 als Bevollmächtigter der IG Metall Köln-Leverkusen auch für Burscheid zuständig.
Witich Roßmann: Der Betriebsrat muss in allen seinen Positionen und Gremien sämtliche Mitglieder einbinden. Das betrifft Vorsitz und Stellvertretung, den Betriebsausschuss und die übrigen Ausschüsse bis hin zum Gesamtbetriebsrat.
Roßmann: Das wäre der Zusammenarbeit sicher dienlich gewesen.
Roßmann: Das stimmt nicht, denn es ist ein üblicher Prozess in allen Betrieben, dass die Vertrauensleute die Liste der IG Metall erstellen und auch eine Rangierung vornehmen. Das ist bisher in keinem Betrieb auf Kritik gestoßen. Von außen haben wir nicht in die Wahlen eingegriffen. Das war eine interne Entscheidung des Vertrauenskörpers. Die Erfahrung aus allen anderen Firmen zeigt auch, dass die Wähler klug genug sind, ihre eigene Wahl zu treffen. Alle Mitarbeiter hatten die Möglichkeit, ihr Votum abzugeben.
Roßmann: Die Beratung hat sich auf juristische Anfragen bezogen, beispielsweise beim Sozialplan und Interessenausgleich. Das war keine Beeinflussung, sondern Hilfe. Es gibt auch keinen anderen Betrieb, wo die IG Metall einen Jugendvertreter vor Gericht vertreten musste. Beratung in Machtkämpfen machen wir nicht. Wir halten uns aus internen Konflikten raus.
Roßmann: Bis zu den Betriebsratswahlen hatte ich keine Konflikte mit Herrn Bergmann. Im Ortsvorstand der IG Metall hat er sich positiv eingebracht.
Roßmann: Es gibt überall Fälle, in denen die Chemie zwischen Menschen nicht stimmt. Ich konnte in den vergangenen Monaten nicht feststellen, dass es bei Federal-Mogul grundsätzlich unterschiedliche gewerkschaftspolitische Auffassungen gibt. Das ist eher ein Konflikt, der in den Personen und innerbetrieblichen Verhältnissen begründet liegt. Am jüngsten Tarifabschluss der IG Metall hat es beispielsweise von keiner Seite Kritik gegeben.
Roßmann: Nein. Allen Beteiligten ist bewusst, dass ein Betriebsrat weder für Einkommenssteigerungen noch für Tarifverträge sorgen kann. Das kann nur die IG Metall durchsetzen und dafür muss sie selbst durchsetzungsfähig sein. Jeder wäre schlecht beraten, wenn er das aus dem Auge verliert.
Roßmann: Ich habe alles probiert, um auf die Beteiligten im Sinne einer Zusammenarbeit einzuwirken. Aber letztlich ist das eine Entscheidung der Betroffenen. Das kann die IG Metall nicht erzwingen.
Roßmann: Ich kann nur dringend dazu raten, dass alle entscheidenden Personen und Gruppen eingebunden werden und sich an führender Stelle in den Ausschüssen und Gremien bis hin zum Gesamtbetriebsrat wiederfinden.