Wochenmarkt verliert immer mehr Kunden

Das BfB will den Standort in der Kirchenkurve aufgeben. Die Marktgilde tut das als „politisches Scharmützel“ ab.

Burscheid. Der Burscheider Markt soll künftig wieder auf dem Marktplatz stattfinden. Das fordert jetzt das Bündnis für Burscheid. Erst 2006 hatte die Stadt beschlossen, den Markt an die Hauptstraße zwischen Stadtbücherei und Kirchenkurve zu verlegen.

Michael Baggeler, Fraktionsvorsitzender des BfB, war 2006 an dem Entschluss beteiligt. "Damals hatten wir gehofft, dass der neue Standort mehr Kunden anlockt", sagt Baggeler jetzt. "Das hat sich so nicht eingestellt." Der Markt locke weniger Kunden denn je an, die Einzelhändler müssten mit Umsatzeinbußen rechnen, da sie von den Ständen der Beschicker verdeckt würden. Baggeler sieht hier die DMG Marktgilde in der Pflicht. Sie habe vor drei Jahren angekündigt, den Markt zu bewerben. "Das hat nicht stattgefunden." Wenn sich nicht bald etwas ändere, stelle sich die Frage, "ob der Wochenmarkt in Burscheid noch eine Daseinsberechtigung hat".

Prokurist Friedrich Holzhauer will das nicht auf sich sitzen lassen. "Die Zusammenarbeit mit der Wirtschafts- und Werbegemeinschaft ist eingeschlafen." Wenn die Einzelhändler auf ihn zukämen, könne er sich durchaus vorstellen, sich in der Öffentlichkeit für den Markt stark zu machen. Abgesehen davon sei die Lage schwierig - nicht nur in Burscheid. "Wir leiden unter der Krise. Wir haben Umsatz-Einbrüche von bis zu acht Prozent." Die Einkaufsgewohnheiten hätten sich geändert. "Kaum einer kauft frische Ware, viele Menschen leben von Fertiggerichten." Auf eine Standort-Diskussion will er sich nicht einlassen, das sei "politisches Scharmützel".

Fünf Händler bauen zurzeit donnerstags an der Hauptstraße ihre Stände auf, ursprünglich waren es zehn bis zwölf. Für Holzhauer nichts Ungewöhnliches: "Bei dieser Witterung ist das normal."

Einzelne Händler sehen das anders. Sie könnten sich durchaus vorstellen, auf den Marktplatz zurückzuziehen. Gerade erst sei ein Obst- und Gemüsehändler abgesprungen, dadurch seien neue Lücken entstanden, berichtet ein Händler: "Auf dem Marktplatz könnten wir die Wagen dichter zusammenstellen." Letztlich sei aber ein neuer Standort kein Allheilmittel. "Stadt und Marktgilde müssen die Kunden binden." Der Markt sei eine Fläche, die es zu bespielen gelte. Eine Idee, die auch Remi Selbach von "Wir für Burscheid" unterstützt. "Es ist Sache der Gilde, den Markt in Schwung zu bringen. Aber wir sind offen, uns zu beteiligen."

"Leidenschaftslos" steht Bürgermeister Stefan Caplan zum Thema. "Hier gibt es weder Schwarz noch Weiß", sagt er und verweist darauf, dass er sich bald mit der Marktgilde zusammensetzen und die neuen Entwicklungen besprechen werde. Der Markt sei damals umgezogen, damit den Besuchern mehr Parkplätze zur Verfügung stehen. "Jetzt werden wir uns neu mit der Frage beschäftigen."