Serie Weihnachtsgeschenke aus der Region Das ist die Stofftier-Neuheit aus Viersen

Viersen/KLEVE · Den Kurzohr-Rüsselspringer aus Plüsch gibt es seit Kurzem in Kleve zu kaufen. Entwickelt in Viersen mithilfe des Klever Tiergartens, wird er bald in Zoo-Shops in ganz Europa zu finden sein.

Peter Fuchs und Martin Polotzek mit zwei Prototypen und dem verkaufsfertigen Rüsselspringer-Stofftier (ganz rechts).

Foto: Markus van Offern (mvo)

Es ist eine Deutschlandpremiere. Martin und Roswitha, die beiden Kurzohr-Rüsselspringer, zeigen sich davon unbeeindruckt. Das Pärchen genießt an diesem Dezembertag die sommerliche Wärme im Afrika-Terrarium. Draußen – in der Kälte – stehen Tiergartenleiter Martin Polotzek und Peter Fuchs. Fuchs ist Geschäftsführer der Trigon GmbH aus Viersen, hat 700 naturnahe Plüschtiere im Angebot. Die Stofftiermarke Semo beliefert Zoos, Freizeitparks und Tiergärten in ganz Europa. In den Händen halten Polotzek und Fuchs eine Neuheit auf dem deutschen Stofftiermarkt – einen Kurzohr-Rüsselspringer aus Plüsch.

Ob die Welt auf dieses Stofftier gewartet hat? Wenn man Martin Polotzek glauben darf, dann hat die Zoo-Welt das. „Die Anfrage kam tatsächlich von vielen Zoo-Kollegen. Da ist die Zoo-Welt vernetzt.“ Die Warteliste für Rüsselspringer sei „ewig lang“. Die Anfrage bestehe nicht nur nach den Stofftieren, sondern auch nach den lebenden Exemplaren. Interessenten kämen aus Großbritannien, Polen, Tschechien und aus Deutschland.

Auf Tagungen wurde Polotzek auf die Neuentwicklung des Stofftieres angesprochen. Und jetzt ist es endlich so weit. Der Tiergarten Kleve ist „der erste Zoo in Deutschland, der Rüsselspringer in seinem Shop anbieten kann.“ Exklusiv bleibt der Rüsselspringer aus Viersen in Kleve nicht, andere Zoos werden nach und nach auch beliefert. „Rüsselspringer erobern von Kleve aus Europa“, sagt Martin Polotzek.

Das neue Stofftier und ein echter Kurzohr-Rüsselspringer nebeneinander im Tiergarten Kleve.

Foto: Tiergarten Kleve

Wie es dazu kam? „Das war ein toller Zufall“, sagt Peter Fuchs. Polotzek erzählt: „Wir haben seit vielen Jahren eine Kooperation mit der Firma Sebo. Und wir vertreiben eigentlich nur noch Stofftiere aus Viersen“. Bei der Jahresbestellung der Stofftiere fragte er die Viersener: „Warum habt ihr eigentlich keine Rüsselspringer?“

Für Peter Fuchs war das „eine super Vorlage“, wie er schildert. „Wir versuchen nämlich genau die Tiere, die nicht jeder hat, zu entwickeln.“ Er hat zwar hunderte Stofftiere im Angebot; Rüsselspringer waren zwar in Planung und es gab bereits erste Prototypen, aber die Entwicklung war ins Stocken geraten. „Wir wollen die Tiere, die die Kinder sehen, natürlich gestalten, so dass sie am Ende genau diese Erinnerung mitnehmen. Wir brauchten jemanden, der uns hilft, sie naturnah zu entwickeln.“ Und da Tierarzt Martin Polotzek seine Diplomarbeit über Rüsselspringer geschrieben hat, war der richtige Ansprechpartner gefunden.

Doch die Entwicklung war keine leichte Aufgabe, sagen die beiden. Die gerade mal 30 bis 40 Gramm leichten filigranen Tierchen sind flauschig, haben einen Rüssel und können ihre Beine sehr lang strecken, wenn sie flink durch den Sand laufen. So kleine Beinchen waren nicht umsetzbar, deswegen ist das Plüschtier in hockender Position dargestellt und hat keine Beine. Besucher würden die Rüsselspringer ohnehin meistens unter der Wärmelampe liegend sehen. Auch Fellfarbe, Fell-Art und Ohren waren eine Herausforderung. Die Anforderungen für Spielzeuge in Deutschland sind hoch. „Es darf nichts abgehen“, sagt Peter Fuchs über die Spielzeugrichtlinie. Deswegen wurde auf Kunststoffteile – wie feine Barthaare – verzichtet. Alles in allem vier Jahre Entwicklung stecken in dem kleinen Plüschtier. Mit dem Ergebnis sind alle zufrieden, es hat sogar die fachliche Endabnahme durch Biologin Judith Schindler bestanden.

Entwickelt in Viersen, produziert in Vietnam, sitzen die Rüsselspringer-Stofftiere jetzt in Kleve am Kassenhäuschen und warten auf ein neues Zuhause. „Die Stofftiere sind größer“, sagt Martin Polotzek – und mit 50 Gramm auch etwas schwerer als das tierische Vorbild. Das Füllmaterial aus recycelten PET-Flaschen ist nachhaltig. 7,90 Euro kostet das Souvenir. Zuletzt hatte man schon erfolgreich das Kapibara auf den Markt gebracht. Und die Kooperation geht weiter: Martin Polotzek promoviert gerade über Stacheltiere und wünscht sich natürlich eine Stofftierversion. Es kommt also Arbeit auf Peter Fuchs und sein Team zu: Trampeltiere und Lisztaffe sind schon in der Entwicklung. Und vielleicht wird auch der Traum vom Stacheltier irgendwann Wirklichkeit in Plüsch.