Konzert des Notabu-Ensembles in der Tonhalle Düsseldorf Jeder Ton ein Ereignis
Düsseldorf · Beim Konzert des Notabu-Ensembles entstand spannende Musik oft aus dem Nichts.
Dies war wieder so recht ein Programm mit Leib- und-Magen-Stücken des Notabu-Ensembles. Für das dritte Konzert der Reihe „Na hör’n Sie mal“ in dieser Saison – wie immer im Helmut-Hentrich-Saal der Tonhalle – hatte dessen Leiter Mark-Andreas Schlingensiepen Solostücke und Kammermusik ausgewählt, die musikalisch und spieltechnisch auf der Höhe der Zeit und bereits heute im Repertoire verankert sind. Die meisten stammten aus den 1990er Jahren.
Die Ausnahme war ein Posaunen-Solo von Giacinto Scelsi von 1957. Yoshiki Matsuura entlockte seinem Instrument Staunenswertes. Der Zauber, ja das Mystische mancher Kompositionen des italienischen Komponisten stellte sich hier indes nicht ein. Beim Klarinettensolo „Bug“ von Bruno Mantovani, dem Leiter des Conservatoire in Paris, begann Holger Busboom mit hektischen Tonfolgen und immer neuen Steigerungsansätzen, die von teils ganz leise angeblasenen Fermatentönen kontrastiert wurden.
Diese Zartheit der Tonerzeugung stand bei einem Duo für Violine und Violoncello des Japaners Toshio Hosokawa im Mittelpunkt. Aki Yasuda und Adya Khana Fontenla ließen auf ihren Streichinstrumenten Klänge entstehen, deren Substanz sich bisweilen erst aus dem Nichts herausschälte und sich wieder dorthin verflüchtigte.
In zwei Kompositionen des Ungarn György Kurtág stellte jeder Ton ebenfalls ein Ereignis dar; jedes Zusammentreffen von Tönen schien skrupulös herbeigeführt. Sie dauerten zwar jeweils über zehn Minuten, bestanden aber aus vielen aphoristischen Teilen. Man mochte derlei kaum „Sätze“ nennen.
Die „Hommage à R. Sch.“ für Klarinette (Busboom), Viola (Yumiko Shibata) und Klavier (Yukiko Fujieda) hatten sechs, das „Officium breve in memoriam Andreae Szervánsky“ für Streichquartett (hinzu traten Seunghae Kürten, Violine, und Doris Funke, Viola) sogar 14 Teile.
Liedhafte Melodien, hüpfende Motive, aber auch Anklänge an Nachtmusiken verbanden die eine Komposition des Ungarn mit Schumann, von den Notabu-Mitgliedern wie lebendige Stimmungsbilder interpretiert. Strenge Kompositionstechnik, verbunden mit Zitaten des Avantgarde-Ahnherrn Anton Webern, kam in dem anderen, Kurtágs Kompositionslehrer gewidmetem Werk zum Tragen. Die zumeist langsamen Sätze waren immer wieder von Ausbrüchen unterbrochen.
Die stets gespannte Konzentration der Notabu-Mitglieder fand ihren Widerhall beim Publikum.