Wer Eis essen möchte, kann nach einigen Kriterien auswählen: Ist die Eisdiele in meiner Nähe? Wie gut ist das Eis? Wie viel kostet die Kugel? Während über die Qualität des Eises an dieser Stelle kein Urteil gefällt werden kann, ist das bei den Preisen durchaus möglich. Also: Wer hat das günstigste Eis in Hilden?

Die günstigste Eisdiele Hildens ist auch in diesem Jahr das Eiscafé Eisbär an der Gerresheimer Straße, beziehungsweise an der Sankt-Konrad-Allee. Hier gibt es Eis für 1,20 Euro die Kugel, genau wie im Eiscafé Lisbon. Allerdings ist der Schokobecher beim Eisbär unschlagbar günstig, denn der kostet nur 5,90 Euro. Beim Eiscafé Lisbon zahlt man für einen kleinen Schokobecher 6,10 Euro, für den großen 7,40 Euro. Mit dem Eiscafé Eisbär an der Mittelstraße hat die Eisdiele Eisbär übrigens nichts zu tun. Dass sie sich den gleichen Namen teilen, ist reiner Zufall.

Das teuerste Eiscafé in Hilden ist das Gelato di Nonna, das jeweils eine Filiale Am Markt und an der Walder Straße hält. Hier kostet die Kugel 1,80 Euro, alle Eisbecher 8,50 Euro. Die Besitzerin Angelika Szaban erklärt die eher hohen Preise mit der Exklusivität ihres Produktes: Alles sei regional hergestellt, die Zutaten für ungewöhnliche Sorten wie „Schwarze Zitrone“ lässt sie extra aus dem Iran einfliegen und selbst für Standardsorten wie Vanille kommt die Hauptzutat per Flieger aus Polynesien. Ob diese Exklusivität so nachhaltig ist, sei dahingestellt, aber zumindest wurden gleich mehrere von Szabans Sorten beim internationalen Eis-Wettbewerb „Grand Prix Gelatissimo“ mit einem Preis gekürt.

Der durchschnittliche Eis-Preis in Hilden liegt bei 1,57 Euro pro Kugel und 7,91 Euro für den Schokobecher. Mitte der 1980er-Jahre konnte man eine Kugel Eis noch für umgerechnet 30 Cent erstehen. Woher kommt also diese Verfünffachung des Preises? Wenn man bei den Hildener Eisdielen rumfragt, warum die Preise erhöht wurden – was nicht überall geschehen ist – bekommt man überall die gleiche Antwort: „Weil alles teurer wird.“ Und ja: Gerade während Corona und dann durch Russlands Angriff auf die Ukraine sind Zucker und Energie teurer geworden. Beides ist für die Eisherstellung notwendig. Die Inflation macht sich in allen Portemonnaies bemerkbar, die Mietpreise für die Eisdielen sind gestiegen und auch der Milchpreis war eine Zeit lang vergleichsweise hoch. Doch Zuckerpreise sind inzwischen stagniert, Strom und Milch sind wieder billiger. Wieso erhöhen die Eisdielen dann trotzdem weiter die Preise?

Dirk Schröder, Inhaber der Eisbär Eisdielen, grinst auf die Frage verschmitzt und zuckt mit den Achseln: „Also ich hab nix am Preis geändert. Die Kugel kostet noch das Gleiche wie letztes Jahr.“ Auch an seinen Rezepturen habe er seit 28 Jahren nichts geändert: „Wenn man anfängt an der Rezeptur etwas zu ändern, um Geld zu sparen, oder Wasser rein mischt oder so, dann merkt das spätestens das dritte Kind was rein kommt. Das kann man vergessen. Eine Eisdiele ist halt eben nichts, womit man das schnelle Geld macht.“ Das müsse auch allen klar sein, die eine aufmachen.

„Irgendwann, bei drei Euro oder so, ist dann auch echt der Punkt erreicht, wo ich das Eis einfach nicht mehr mit gutem Gewissen verkaufen kann. Dann behalte ich lieber meine alten Preise, damit die Leute mit einem Lächeln rein und raus gehen. Mir ist es lieber, wenn die dafür dann drei Kugeln mehr kaufen oder einfach öfter kommen.“