Nach dem Wunsch von vier Fraktionen im Stadtrat muss die Verwaltung den Entwurf für das Neubaugebiet im Kempener Westen modifizieren Diskussion um Pläne für den Westen
Kempen · Nach dem Wunsch von vier Fraktionen im Stadtrat muss die Verwaltung den Entwurf für das Neubaugebiet im Kempener Westen modifizieren. Die Kritik aus der Unternehmerschaft weist die CDU zurück.
Die Planung für das Neubaugebiet im Kempener Westen erhitzt in der Stadt weiterhin die Gemüter. Dort könnten mehr Einfamilienhäuser und weniger Mehrfamilienhäuser entstehen als ursprünglich geplant. Wie berichtet, hatten die vier Fraktionen von CDU, FDP, Freien Wählern und ÖDP im Stadtrat kürzlich in einem gemeinsamen Antrag auf Änderungen in dem Entwurf gedrängt, den die Stadtverwaltung im vergangenen Jahr vorgelegt hatte. Die Stadt muss ihren Entwurf nun modifizieren. Das beschloss der Planungsausschuss mehrheitlich. Die Grünen, die SPD und die Sozialen Demokraten Kempen kritisierten das Vorhaben und stimmten dagegen, waren aber in der Minderheit.
Kritik kam auch aus der Unternehmerschaft: „Das ist ein wirtschaftsfeindlicher Kurs, den die Politik ohne Not eingeschlagen hat“, teilte der Vorsitzende des Unternehmerkreises Kempen, Peter Nieskens, vor wenigen Tagen mit: „Uns ist völlig unverständlich, warum der gute und von der Verwaltung differenziert erarbeitete Plan für Kempen-West mit einem gesunden Mix an Einzel- und Mehrfamilienhäusern jetzt über den Haufen geworfen wird und einige wenige bedient werden sollen, wohingegen die Mehrheit der Wohnungssuchenden in die Röhre schaut.“ Dieser Kurs müsse revidiert werden, so der UKK. Zumal durch das Umschreiben des Entwurfs laut Verwaltung nunmehr eine erhebliche Zeitverzögerung und monetäre Mehraufwendungen einhergingen.
Vieles von dem, was Nieskens vorgebracht habe, klinge nach Fehlinformation, teilt nun die CDU mit, und legt ihre Position noch einmal dar. Die Verwaltung habe am 20. November 2023 dem Planungsausschuss einen Entwurf präsentiert, genau vor einem Jahr, erinnert die CDU-Fraktion im Stadtrat.
Das Gebiet sollte
ursprünglich autoarm sein
Damit hätten sich die Fraktionen befassen sollen, so CDU-Fraktionschef Jochen Herbst. Man habe bereits im November 2023 der Verwaltung signalisiert, dass man Änderungswünsche habe. Da das Thema bis zum Sommer nicht mehr auf die Tagesordnung gekommen sei, hätten dann die vier Fraktionen den neuen Vorschlag erarbeitet und am 20. November 2024 im Ausschuss eingebracht.
In der Mitteilung der CDU legt die CDU-Stadtverordnete Steffi Beyss, auch Vorsitzende im städtischen Planungsausschuss, dar, was man für den Kempener Westen wolle: „Wir setzen auf eine gute Durchmischung von Einfamilienhäusern, Doppelhäusern, Reihenhäusern und Mehrfamilienhäusern (Eigentumswohnungen und Mietwohnungen).“ Der Verwaltungsentwurf stelle mit über 65 Prozent Geschosswohnungsbau keinen gesunden Mix dar, zumal es aus 2019 einen Ratsbeschluss für einen Viertel-Mix gebe, so Beyss: „Ein Viertel Einfamilienhäuser, ein Viertel Doppelhäuser, ein Viertel Reihenhäuser und ein Viertel Mehrfamilienhäuser. Mit unserem Entwurf entstehen immer noch über 55 Prozent Geschosswohnungsbau. Unser Grundgedanke war, unter anderem auch Wohnraum für junge Familien, die aus Kempen kommen oder neu zu uns ziehen möchten, zu schaffen. Bei mehreren Kindern und zunehmendem Homeoffice reicht der Platz in einer Wohnung meist nicht aus. Daher ist unser Ansatz, einige Geschosswohnungsbauten gegen Reihenhäuser auszutauschen.“
Das Gebiet sollte ursprünglich autoarm sein, dazu hatte die Verwaltung im Entwurf auch eine Quartiersgarage eingeplant. Am Nutzen eines solchen Gebäudes zweifeln die vier Fraktionen allerdings. Wie sei diese zu realisieren? Wer könnte Investor, wer Betreiber sein? Sie möchten deshalb, dass die Verwaltung Varianten prüft. „Wenn die Quartiersgarage nicht kommt, könnte dort noch weiterer Geschosswohnungsbau entstehen“, so CDU-Chef Herbst.
Auf das Stadtgebiet bezogen, entstehen laut CDU sehr viele Wohnungen. So verweist die Fraktion etwa auf die Fläche der ehemaligen Gärtnerei am Krefelder Weg, das Gelände des früheren Sporthotels am Schmeddersweg und weitere Vorhaben, etwa an der Dr.-Luft-Straße und an der Verbindungsstraße oder auf dem Zanger in St. Hubert. Herbst: „Auf ganz Kempen gesehen, entsteht so viel Geschosswohnungsbau wie noch nie.“