Politik in Kempen Schulausschuss-Chef Funken tritt zurück

Kempen · Vor Beginn der Sitzung des Ausschusses erklärt Georg Funken (CDU) seinen Rücktritt. Das sind die Hintergründe.

Georg Funken war zehn Jahre im Schulausschuss aktiv.

Foto: CDU Kempen

Noch vor Beginn der jüngsten Sitzung des Schulausschusses im Kempener Ratssaal gab es am Montagabend einen Paukenschlag: Der Vorsitzende des Fachgremiums, Georg Funken (CDU), erklärte seinen Rücktritt vom Amt mit sofortiger Wirkung und kündigte an, den Ausschuss ebenfalls sofort zu verlassen.

Zuvor hatte der CDU-Politiker, der seit vielen Jahren dem Stadtrat angehört, sich für seine Stellungnahme in der Ratssitzung Anfang Oktober in Sachen Umzug des Luise-von-Duesberg-Gymnasiums (LvD) bei der Schulgemeinschaft des LvDs und bei Schulleiter Benedikt Waerder im Besonderen entschuldigt. Sein Sohn sei Schüler am LvD gewesen und er selbst schätze die Arbeit, die an dem Gymnasium geleistet werde, so Funken. Bei der Ratssitzung am 8. Oktober hatte der CDU-Ratsherr in einer Stellungnahme die Schule scharf kritisiert.

Vorausgegangen waren lange Diskussionen um einen dauerhaften Umzug des LvD vom heutigen Standort an der Berliner Allee in die Gebäude der Gesamtschule an der Pestalozzistraße. Diese werden in einigen Jahren frei, wenn die Gesamtschule den geplanten Neubau auf dem heutigen Ludwig-Jahn-Sportplatz bezogen hat.

Die Schulgemeinschaft des LvD hatte sich bis zuletzt gegen einen dauerhaften Umzug zur Pestalozzistraße ausgesprochen, wollte am Standort Berliner Allee bleiben. Der bestehende Gebäudekomplex sollte grundlegend modernisiert werden, lautete bis zuletzt die Forderung, die mit einer Online-Petition begleitet worden war. In seiner Oktober-Sitzung hat der Stadtrat aber mit deutlicher Mehrheit – nur die Freien Wähler Kempen unterstützten die Position der LvD-Schulgemeinschaft – den dauerhaften Umzug des Gymnasiums zur Pestalozzistraße beschlossen.

Georg Funken musste sich für seiner Stellungnahme im Stadtrat deutliche Worte der Kritik gefallen lassen. In den sozialen Medien oder in Leserbriefen in dieser Zeitung wurde seine Haltung verurteilt. Auch in der eigenen Fraktion gab es intern Stimmen, die meinten, Funken sei mit seiner Kritik übers Ziel hinausgeschossen. Schon während der Ratssitzung hatte ihm seine Fraktionskollegin Sigrid Schrage widersprochen. Schrage war früher selbst als Lehrerin am LvD tätig.

Gleichwohl sei Funken nicht zum Rücktritt und Rückzug aus dem Schulausschuss gedrängt worden, heißt es aus der CDU-Fraktion. Deren Vorsitzender Jochen Herbst erklärte am Dienstag auf Anfrage der Redaktion, die Entscheidung Funkens verdiene „hohen Respekt“. Man sei überrascht gewesen, als er seinen Rückzug aus der Schulpolitik in der Fraktion mitgeteilt habe. Funken war zehn Jahre im Schulausschuss für die CDU-Fraktion aktiv, davon über viele Jahre als dessen Vorsitzender.

Funken, den man in Kempen auch als Herold des St. Martin bei den traditionsreichen Umzügen durch die Altstadt kennt, hatte bereits vor längerer Zeit seiner Partei mitgeteilt, dass er bei der nächsten Kommunalwahl am 14. September 2025 nicht mehr für ein Ratsmandat kandidiere wolle.

Die Leitung der Schulausschuss-Sitzung am Montagabend übernahm nach Funkens Rücktritt dessen Stellvertreterin Monika Schütz-Madré von den Grünen. Sie dankte Funken für sein langjähriges ehrenamtliches Engagement im Schulausschuss. Als sie dies sagte, hatte Funken den Ratssaal bereits verlassen. Beim Herausgehen gaben sich Funken und LvD-Schulleiter Waerder versöhnlich die Hand.