(tino) Mit traditionellen Auftrittsmustern hat „Horizons“, die aktuelle Show von Holiday on Ice, rein gar nichts am Hut. Aus jedem Gang der Mitsubishi Electric Halle strömten die Ensemble-Mitglieder ins Innere auf die Eisfläche. Überall wimmelte und brummte es, es wurde getanzt, gesprungen, auch manchmal einfach nur gerutscht, geturnt, jongliert und mit dem Publikum geflirtet.
Und das alles zu weltbekannten, modernen Musikstücken in faszinierend, auf die jeweilige Szenerie abgestimmten Kostümen. Passend zum Show-Motto „Feel the City Beat“ wurde ein faszinierend-kreatives und sportlich ansprechendes Zusammenspiel von Musik, Eiskunstlauf und Akrobatik geboten. „Es ist so viel los auf dem Eis, da weiß man gar nicht, wo man hingucken soll. Alles ist einfach sehenswert“, urteilte Karina. „Ich war vor einigen Jahren schon mal bei Holiday on Ice. Diesmal ist es deutlich besser, viel abwechslungsreicher und interessanter.“ Die aktuelle Show habe die früheren starken Anleihen an Märchen und Prinzessinnen ganz klar abgelegt. Am Ende gab es Standing Ovations vom Publikum.
Die Story-Line der Eisrevue ist schnell erzählt. In verschiedenen Szenen nahmen die Eisläufer die Zuschauer kreuz und quer sowie rauf und runter durch eine pulsierende Stadt mit. Von einfachen Straßenszenen, über einen Besuch im botanischen Garten, von Streit bis Versöhnung, von unter- bis überirdisch, von monochrom bis überbordend farbenfroh reichten die vielfältigen Szenarien.
Klar ist, das Kreativ-Team von Holiday on Ice hat ganze Arbeit geleistet. Nicht nur auf ebener Eisfläche flogen, düsten, stürmten, sausten die Künstler in teils atemberaubender Geschwindigkeit in wohlgeordnetem Chaos durcheinander. Nein, auch unter der Hallendecke und auf dem einige Meter hohen Bühnenbild kam es zu fantastischen Akrobatik-Auftritten. Es wurde auf einem Einrad gefahren und dabei jongliert, unter der Hallendecke wurde in einem kleinen Reifen und nur an zwei Seilen hängend geturnt, das bewegliche Bühnenbild nahm ein Parcours-Läufer als Stadt-Ersatz.
Da war der musikalische Auftritt von Sarah Engels, die mit „Für immer“ und „Te Amo Mi Amor“ zwei ihrer bekanntesten Schlager sang, eigentlich nur schmückendes Beiwerk. Auch ohne Engels wäre „Horizons“ überaus beeindruckend gewesen. Auch, weil in der ursprünglich aus den USA stammenden Eis-Show, klar Stellung für Vielfalt und Diversität bezogen wird. Zu „Born This Way“ von Lady Gaga und „Human“ von Rag ‘n‘ Bone Man tanzte sich das „Holiday on Ice“-Ensemble mit einem Appell für Toleranz, Respekt, Akzeptanz und Normalität für jedermann quasi die Seele aus dem Leib. Und direkt zu Beginn der Show hieß es: „Entschuldige dich niemals dafür, du selbst zu sein.“