Was tun, wenn das geliebte Haustier stirbt Würdevoll Abschied vom Haustier nehmen
Düsseldorf · Wir haben einen Bestatter bei seinem Besuch im Krematorium begleitet. Was auf Tierhalter im Todesfall zukommt.
Es ging ganz schnell. Kater Leo flitzte über die Straße und wurde dabei von einem vorbeifahrenden Auto erfasst. Der Tierarzt konnte Leo leider nicht mehr helfen. Für seine Besitzerin war der Verlust ihres felligen Gefährten kaum zu ertragen. Was sollte sie mit ihm machen? Ihn beim Tierarzt lassen, der anbot, sich um alles Weitere zu kümmern? Oder einen Platz auf einem Tierfriedhof für ihren geliebten Leo suchen?
Der Gesetzgeber hat klare Regeln aufgestellt wie mit toten Haustieren zu verfahren ist. Wer sein Kaninchen, den Kanarienvogel oder einen Goldhamster im eigenen Garten beerdigen möchte, muss dabei einiges beachten. Ist das Tier zuhause und eines natürlichen Todes verstorben, erlauben das in der Regel die Veterinärämter der jeweiligen Kommune. Anders ist es, wenn das Tier eingeschläfert worden oder an einer meldepflichtigen Krankheit, beispielsweise Leptospirose, gestorben ist. Auch darf der eigene Garten nicht in einem Wasserschutzgebiet liegen. Die Grabstelle muss mindestens einen Meter tief und etwa zwei Meter von einem öffentlichen Weg entfernt sein. Beisetzungen von toten Tieren in Parks oder im Wald sind verboten und können mit hohen Bußgeldern bestraft werden.
Was aber machen diejenigen, die ihren Vierbeiner nicht auf dem eigenen Grundstück beerdigen können – wie Leos Frauchen? Zum Beispiel Kontakt zu einem Tierbestatter wie Luca Biondi aufnehmen. Seit mehr als 20 Jahren kümmert sich der Düsseldorfer mit seinem Unternehmen Pro Memoria um einen würdevollen Abschied von Hunden, Katzen, Pferden und anderen Haustieren.
„Nach Absprache hole ich das tote Tier entweder beim Veterinär oder beim Besitzer zuhause ab“, erklärt Luca Biondi das übliche Prozedere. Immer öfter entscheiden sich seine Kunden für eine Kremierung. „Das hat zum einen mit den Kosten zu tun, zum anderen bedeutet die Beisetzung auf einem Tierfriedhof auch die Verpflichtung zur Grabpflege“, weiß der Experte.
Er ist auf dem Weg von Düsseldorf nach Waltrop. Dort hat Sascha Müller im Oktober 2024 das Animalium eröffnet, ein modernes Tierkrematorium. Zum weitläufigen Gelände gehört auch ein Gedenkgarten mit einer Teichanlage und Rückzugsgelegenheiten. „Würde ist für uns eine Frage der Haltung“, sagt Sascha Müller, der ebenso wie Luca Biondi rät, sich schon zu dessen Lebzeiten mit dem Abschied vom geliebten Tier zu befassen. „Wir laden dazu ein, das Krematorium und unsere Räumlichkeiten zu besuchen, um zu sehen, wie wir hier arbeiten“, sagt der Chef.
Luca Biondi kooperiert mit mehreren Krematorien in der Region um Düsseldorf und im Ruhrgebiet. „Die Kunden können sich zwischen einer Einzel- und einer Sammeleinäscherung entscheiden“, sagt er. Erstere empfiehlt er, wenn die Asche in einer Urne wieder zum Besitzer zurückgebracht werden soll. Die bringt der Düsseldorfer persönlich zusammen mit einer Sterbeurkunde vorbei. Tierurnen sind denen für Menschen recht ähnlich. Das Material richtet sich auch danach, ob die Urne beigesetzt, seebestattet oder zuhause im Regal stehen soll. Nach Kundenwunsch kann sie optisch individuell gestaltet werden – mit Zierrand, Namenszug, Foto des Tieres oder im Airbrush-Style. Je nach Größe (abhängig vom Tier und dessen Gewicht) und Ausführung liegen die Kosten für eine Urne zwischen 60 und 250 Euro. Wer will, kann auch bis zu mehreren Hundert Euro dafür anlegen oder einen Teil der Asche individuell in einem Schmuckstück einfassen lassen.
Hinzu kommen die Kosten für die Einäscherung, die abhängig vom Gewicht und der Frage, ob allein oder mit anderen Tieren verbrannt wird, zwischen 150 und rund 400 Euro liegen können. Im Animalium haben die Tierbesitzer die Möglichkeit, in einem separaten Raum in Ruhe vom geliebten Hund, der Katze oder dem Pferd Abschied zu nehmen. Auf Wunsch können sie durch ein Fenster dabei zuschauen, wie ihr Vierbeiner in den Ofen gefahren wird. Das Animalium hat zwei davon. „Der kleinere ist für Hunde und Katzen, der größere für Pferde vorgesehen“, erklärt Mitarbeiter Christian Speda.
Es sind vor allem Hundebesitzer, die ihren Vierbeiner zum Einäschern bringen. „Viele nehmen die Urne mit nach Hause. Andere möchten die Asche auch verstreuen“, sagt Speda. Zur rund 8000 Quadratmeter großen Anlage gehört auch ein Kolumbarium, das in Kürze Platz für Urnenbeisetzungen auf dem Gelände bietet. „Die Ruhestätten können bis zu zwei Jahren gemietet werden“, sagt Christian Speda, und Sascha Müller ergänzt: „Aus meiner Arbeit als Humanbestatter weiß ich, dass die Trauerzeit bei verstorbenen Menschen wesentlich länger dauert, bei Tieren ist sie kürzer, dafür aber umso intensiver“.
Wer sich lieber für eine Beisetzung mit Grabstelle entscheidet, kann sich beispielsweise auf dem Düsseldorfer Tierfriedhof einen Platz aussuchen. Dort sind Erd- und Feuerbestattungen (Urne) mit Gedenkstein oder anonym möglich. Allerdings sind die Kosten dafür recht ordentlich. Für einen Hund mittlerer Größe fallen für vier Jahre Liegezeit 280 Euro an. Hinzu kommen Beisetzungskosten in Höhe von 95 Euro. Die Grabpflege kostet jährlich 86 Euro, der Blumenschmuck rund 75 Euro. Leos Frauchen hat sich schließlich für eine Verbrennung entschieden und einen Teil der Asche zu einem Schmuckstück verarbeiten lassen.