Düsseldorfer Mieter ärgern sich über Vonovia „Leute werfen Müll unter das Gerüst, da liegen sogar noch Kamelle vom Rosenmontagszug“

Düsseldorf · Seit Januar haben Mieter der Vonovia ein Gerüst vor der Fassade stehen, das ihre Wohnungen verdunkelt. Angeblich werden Arbeiten vorbereitet, aber ein wichtiger Antrag ist noch gar nicht gestellt.

Nils Oberheim vor dem Gerüst in der Ludwig-Zimmermann-Straße.

Foto: Uwe-Jens Ruhnau

(ujr) Es gibt sicher schlechtere Ecken für Studentenwohnungen in Düsseldorf. Gegenüber der Oper und gleich neben dem Steigenberger Parkhotel gehört dem Wohnungskonzern Vonovia in der Ludwig-Zimmermann-Straße ein Haus mit einer schmucken Sandsteinfassade. Der Haken an der Sache: Davor steht seit Januar dieses Jahr ein Gerüst – und es ist nicht abzusehen, wann es verschwindet. Für die Mieter keine schöne Sache, denn die Konstruktion sorgt teils für deutlich dunklere Wohnungen. Und ein Sicherheitsproblem stellt es auch dar, denn es kann von jedermann erklettert werden.

Nach Auskunft der Stadt wurde das Gerüst erforderlich, da die Fassade Schäden aufweist und nicht auszuschließen ist, dass sich lose Teile lösen. Tatsächlich hatte es deswegen sogar einen Feuerwehreinsatz gegeben. Der Anordnung kam die Vonovia nach, hielt sich aber offenbar ansonsten vornehm zurück. „Hier haben bislang keinerlei Arbeiten stattgefunden“, sagt Nils Oberheim. Der Maschinenbau-Student lebt mit seiner Freundin in einer 32 Quadratmeter großen Wohnung in dem Haus, das mehr als 30 Einheiten zählt. Die Lage sei toll, das Haus habe im Treppenhaus Terrazzo-Boden und schon wegen der Sandsteinfassade Charme.

Die Vonovia aber kümmere sich nicht gut um das Haus. Er habe in den letzten Monaten immer wieder versucht, herauszubekommen, wann denn die Arbeiten beginnen sollen und wie lange das Gerüst noch stehen solle. „Aber ich wurde nur vertröstet und hörte Ausflüchte.“ Mit der Zeit wurde das Gerüst zu einer immer größeren Belastung. „Leute werfen ihren Müll unter das Gerüst, da liegen sogar noch Kamelle vom Rosenmontagszug“, sagt der 26-Jährige. „Es wird auch häufig durch den vermeintlichen Schutz des Gerüstes in den Hauseingang und um die Baustelle herum uriniert.“

Zudem ein Problem: Über eine Leiter unten an der Konstruktion kann man leicht auf das Gerüst gelangen. Man traue sich kaum, das Fenster aufzumachen, sagt Laura Warmer, die ebenfalls Studentin ist und in dem Haus wohnt. Sie sei schon nachts wach geworden und habe sich erschreckt, da sie Geräusche auf dem Gerüst gehört habe.

Die Vonovia führt auf Anfrage der Redaktion aus, es hätten mehrfach Ortstermine mit Fachplanern und Unternehmen stattgefunden. Man habe die Fassade auf lose Teile prüfen lassen und einen Statiker hinzugezogen. Zur Sicherheit sei empfohlen worden, das Gerüst nicht abzubauen. Nun müsse zudem eine denkmalrechtliche Erlaubnis eingeholt werden, da sich das Gebäude im Sanierungsgebiet im Zusammenhang mit dem Denkmal des Parkhotels befindet. Parallel bereite man die Beauftragung der Arbeiten vor.

Die Stadt reagierte ein wenig verwundert auf den Umstand, dass noch nichts passiert ist. „Der Eigentümerin wurde aufgegeben, die Fassade instandzusetzen. Dazu benötigt sie aber eine denkmalrechtliche Erlaubnis. Diese wurde bislang nicht beantragt.“ Die Bauaufsicht wolle die Eigentümerin auf ihre Instandhaltungspflicht erneut hinweisen. Ein Antrag solle schnellstmöglich gestellt werden.