Düsseldorf 162 Flüchtlinge ziehen um

Aus zwei Traglufthallen kommen Kranke und Schwangere in einen neuen Modulbau.

Düsseldorf: 162 Flüchtlinge ziehen um
Foto: Stadt Düsseldorf/David Young

Düsseldorf. Draußen sind die Arbeiter noch zugange, während die ersten Flüchtlinge schon ihre neue Unterkunft beziehen. Sie kommen aus den beiden Traglufthallen der Stadt. Zuletzt gab es dort Proteste wegen Hitze, schlechter Luft und Enge in den zeltartigen Konstruktionen. Der Umzug in die Duderstädter Straße sollte daher möglichst schnell gehen. Vor allem Kranke und Schwangere mit ihren Familien belegen die 162 neu geschaffenen Plätze.

Anwohner, Ehrenamtliche und Vertreter der Stadt konnten die Anlange vorab besichtigen. Bei ihnen traf sie auf große Zustimmung. Für sie zählte vor allem der Vergleich zu den Zuständen in den Hallen. „Hier ist es super“, sagt Adelheid Schliwa von der Bezirksvertretung 10. Vor allem gebe es mehr Privatsphäre. „Wichtig finde ich aber auch, dass sie sich selber versorgen können“, sagte Uwe Sandt, Verwaltungsstellenleiter im Bezirk 10.

In den Modulbauten steht in jedem Zimmer ein Stockbett für zwei Flüchtlinge. Nach dem sogenannten Düsseldorfer Modell leben Familien in eigenen Einheiten mit Bad und Küchenzeile, auf demselben Flur wohnen Einzelreisende, die sich zu zehnt Bad und Küche teilen. Sich selbst versorgen zu können, statt mit fertigem Essen beliefert zu werden, war ein großer Wunsch der Bewohner in den Traglufthallen.

„Es ist viel mehr Platz als damals in Bauten der 90er Jahre“, sagt Corrie Voigtmann. Sie war früher bei der Diakonie im Bereich Flüchtlinge tätig und engagiert sich jetzt ehrenamtlich, unter anderem im Flüchtlingsrat der Stadt. Sie hat Willkommenspakete organisiert, mit Töpfen, Geschirr, Handtüchern und weiteren Haushaltsgegenständen.

Die Stadt ist froh über ihren Einsatz. „Die Flüchtlinge erhalten zwar Gutscheine für eine Erstausstattung, aber viel können sie sich davon nicht kaufen“, räumt Birgit Lilienbecker vom Amt für Gebäudemanagement ein.

Auch an anderen Stellen fehlt es noch. Es gibt keine Regale, um Küchenutensilien zu verstauen, oder Haken für Handtücher. „Das muss man organisieren“, sagt Elisabeth Kunow, die in der Nähe wohnt.

Auch die Lage sei nicht ideal. „Das Industriegebiet ist schon weit weg von allem“, sagt Voigtmann. „Das nächste Projekt sind vielleicht Fahrräder.“ Seitens der Stadt geht es zunächst draußen weiter — mit der Grünanlage und einem Spielplatz.