Gericht 66-Millionen-Euro-Betrüger verurteilt

Ein 38-jähriger Düsseldorfer soll 270 000 Menschen um insgesamt 66 Millionen Euro gebracht haben. Am Dienstag wurde er in Krefeld verurteilt - und kam trotzdem auf freien Fuß.

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Krefeld/Düsseldorf. Für dubiose Lottotippgemeinschaften und Gewinnspieldienste ist ein 38-jähriger Düsseldorfer zu fünf Jahren und drei Monaten Haft verurteilt worden. Außerdem sollen sechs Millionen Euro aus seinem Vermögen abgeschöpft werden. Er hatte bundesweit 270 000 Opfer um insgesamt 66 Millionen Euro erleichtert. Das Landgericht in Krefeld sprach ihn am Dienstag wegen versuchten Betruges schuldig. Gegen eine Kaution von 50 000 Euro wurde er auf freien Fuß gesetzt.

Nach einem Jahr Prozessdauer war der Angeklagte einen „Deal“ eingegangen und hatte in Absprache mit dem Gericht ein Geständnis abgelegt. Der gelernte Chemiker räumte ein, mit Hilfe von Callcentern Dienstleistungen angeboten und diese nicht - oder nur teilweise - erbracht zu haben.

Aus Callcentern in Krefeld waren von Telefonverkäufern Abonnements für Gewinneintragungsdienste und Lottotippgemeinschaften verkauft worden. Die Callcenter-Agenten hatten mit Traumreisen, Häusern und edlen Autos gelockt. Tatsächlich waren aber so gut wie keine Gewinne ausgeschüttet und meist auch gar nicht an den Glückspielen teilgenommen worden.

Um der Bande das Handwerk zu legen, hatten Polizisten und Staatsanwälte jahrelang ermittelt. Die Bande habe ihre Aktivitäten hinter einem komplizierten internationalen Firmengeflecht verschleiert.

Das Gericht verurteilte den Unternehmer nur wegen versuchten Betrugs und nicht wegen Betruges, weil nicht klar sei, ob die große Kundschaft tatsächlich wegen der versprochenen Gewinne gezahlt habe, oder, um die lästigen Anrufer loszuwerden. (dpa)