Abflug ins neue Domizil: Flughafen-Verwaltung packt die Kartons
Die Verwaltung des Flughafens zieht vom 20. bis 22. Februar in ihr neues Domizil in der Airport-City. Insgesamt werden 500 Mitarbeiter „verpflanzt“.
Düsseldorf. Wenn Michael Hanné aus dem Fenster seines Büros auf das Vorfeld des Flughafens Richtung Terminal C blickt, wird er nachdenklich. „Ein bisschen Wehmut ist schon dabei“, gibt der 58-Jährige zu. „Hier hängt noch der Geruch der Anfangsjahre des Flughafens drin.“ Doch nur noch wenige Tage sitzt der Flughafenmanager an dieser historischen Stelle — der ersten Abfertigungshalle, von dem aus die Erfolgsgeschichte des Airports in Gang gesetzt wurde. Seit Tagen bereits läuft der Umzug der Flughafenverwaltung; am 23. Februar werden Hanné und rund 500 Mitarbeiter ihr neues Domizil in der Airport-City bezogen haben.
Es wird der größte Umzug des Flughafens nach der Brandkatastrophe im Jahr 1996 und dem Einzug in das neue Gebäude fünf Jahre später. In deutlich kleineren Dimensionen zwar, dafür aber mit anderen Herausforderungen. „Der Umzug muss funktionieren wie ein Schweizer Uhrwerk. Am 23. Februar sollen die Kollegen in ihren neuen Büros die Computer hochfahren und arbeiten können“, erläutert der Leiter des Geschäftsbereichs Operations. Passwörter für die Rechner müssen stimmen, Durchwahlen für die neuen Telefonapparate passen, Zugangsberechtigungen der Mitarbeiter für den Eingang funktionieren und das Mobiliar am rechten Ort auftauchen.
1500 Kubikmeter Büromöbel und Akten müssen am Wochenende vor dem Stichtag vom 20. bis 22. Februar transportiert werden. Zwar nur etwa 100 Meter Luftlinie weiter, aber genau getaktet. „Wir haben sogar Slots für die Aufzüge festgelegt, damit es keine großen Wartezeiten gibt“, sagt der Unterrather, der seine Laufbahn beim Flughafen 1980 damit begann, Jets zu be- und entladen. Größte Herausforderung allerdings in der Zeit der einjährigen Vorbereitung war es, Mitarbeiter davon zu überzeugen, dass viele alte Akten aus dem Archiv nicht mehr benötigt werden. „Wir wollten die Chance nutzen, zu entrümpeln.“
Handwerker-Rechnungen aus den 70er Jahren tauchten dort auf. Von Unternehmen, die es längst nicht mehr gibt. Aber auch handschriftlich geführte Bücher über Bombendrohnungen — eine regelrechte Seuche. „Da war niemals etwas ernsthaftes dabei, aber wir müssen jedem Hinweis nachgehen.“ Die Protokolle lesen sich wie ein Roman — genau deshalb hat Hanné sie vor dem Schredder gerettet (siehe Artikel unten). Jetzt muss er nur noch dafür sorgen, dass ein Rumpfteil eines am Flughafen abgewrackten Airbus A 320, das zurzeit noch in seinem großen Büro Platz findet, einen würdigen Ort findet.
Schließlich trägt es den Aufdruck H-ANNE. Eine riesige Palme muss er allerdings den hauseigenen Gärtnern überlassen. „Wir müssen uns alle ein bisschen kleiner setzen.“ Schließlich werden die neuen, modernen Räume in der Airport-City um insgesamt ein Drittel kleiner als die jetzigen. Der Vorteil sei aber, dass die Verwaltung auf diesem Weg zusammengeführt werden kann.
Bereits seit März 2014 laufen die Vorbereitungen für den Umzug. Hanné: „Das Thema ist bei mir gelandet, weil ich bereits verschiedene Umzüge für Flughäfen abgewickelt habe.“ Unter dem Dach von Hochtief als ehemaligem Miteigner, der an zahlreichen weiteren Flughäfen beteiligt war, beispielsweise vier Jahre in Athen, zwei Jahre in Tirana und ein Jahr in Brasilien.