Ruderclub Germania feiert närrisches Jubiläum
Der Ruderclub Germania wird in diesem Jahr stolze 111 Jahre alt. Deswegen feierte er seinen Geburtstag an den Karnevalstagen — standesgemäß mit Sitzung und eigenem Wagen beim Rosenmontagszug.
Düsseldorf. Als vor knapp zwei Jahren unter den Mitgliedern des Ruderclubs Germania aus Hamm die Diskussion aufkam, was sie denn zum nächsten Jubiläum ihres Vereins machen sollen, einigten sie sich auf eine nicht ganz alltägliche Lösung. Im Gegensatz zu anderen Sportvereinen, die so gut wie jeden runden Geburtstag mit einer langen Rückschau auf das bisher Geleistete begehen, wollten die Ruderer etwas Besonderes machen: Anstatt das 110-Jährige zu feiern, wollten sie einfach ein weiteres Jahr warten, um den 111. Geburtstag mit einer närrischen Woche zu feiern.
Und so machten sie es dann auch: Anfang des Monats luden sie zu ihrer ersten eigenen Karnevalssitzung mit Büttenreden und Livemusik in ihr schickes Clubhaus in der Straße Am Sandacker ein. Am Montag nun liefen die Germanen mit knapp 70 Mitgliedern zum ersten Mal offiziell beim Rosenmontagszug mit — samt extra gebautem Mottowagen in Form eines Ruderboots und Leibchen sowie Mützen in Vereinsfarben. Dafür hatten Heidi Beeckmann und Gudrun Schroers wochenlang mehr als 5000 Meter Garn vernäht.
Pressesprecherin Maren Derlien war hinterher restlos begeistert. Was nicht unbedingt zu erwarten war, kommt Derlien doch aus Hamburg, wohnt seit vier Jahren am Rhein und kam bislang eher weniger mit der fünften Jahreszeit in Berührung.
„Das alles mal aus der Nähe zu erleben, war wirklich unglaublich. Ich habe mich zwar manchmal vertan und ,Moin, Moin’ statt ,Helau’ gerufen. Aber das hat keinen gestört. Es macht einfach so gute Laune, durch die Stadt zu laufen und mit den Menschen zu feiern“, sagte Derlien und freute sich besonders, dass auch am Rand zahlreiche Vereinsmitglieder standen und der Gruppe zujubelten. Derlien selbst war als eine von drei „Einsen“ verkleidet durch die Innenstadt gezogen, um das Jubiläum zu verdeutlichen.
Auch Vorsitzende Melanie Lack war voll des Lobes für ihre Mitglieder und dankte besonders Udo Fischer, der für das närrische Jubiläum extra einen „Achterrad“ gegründet und alles organisiert hatte. Auch die Party im Vereinsheim, wo die Germanen den Abend bei Freibier, Suppe und Musik ausklingen ließen.
Ob das nur der Anfang einer künftigen Karnevalstradition im Ruderclub war, ließ Derlien offen. „Ich kann mir sicher vorstellen, dass wir häufiger Karnevalspartys oder -Sitzungen machen. Aber beim Zug mitlaufen, sollte etwas Besonderes bleiben.“ Man wird eben nur ein Mal genau 111 Jahre alt.