Als Concierge in der Stadthalle: Wim Johnen öffnet das Gästebuch

Zahlreiche Prominente aus Sport und Politik haben sich verewigt.

Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Ob Ski-Langlauf-Legende Evi Sachenbacher-Stehle am Sonntag auf dem Geburtstagsempfang von Wim Johnen vorbeischaut? Möglich ist das. Denn schon einmal wollte sie mit Johnen mit einem „Bierchen“ auf dessen Ehrentag anstoßen. Die Mail von Evi Sachenbacher — wie sie damals noch hieß — hat Johnen zur Erinnerung in seinem Gästebuch abgeheftet. In dem Buch finden sich noch weitere Mails, aber auch Fotos und Autogrammkarten und mit dem Kuli geschriebene Grüße, die prominente Gäste des Congress Center Düsseldorf (CCD) dort hinterlassen haben.

Seit 17 Jahren arbeitet Johnen bei verschiedenen Veranstaltungen an der Information der Stadthalle, empfängt die Gäste mit einem fröhlichen „Herzlich Willkommen“, erklärt ihnen wo es lang geht oder ist beim Ticketkauf behilflich. Eigentlich könnte Johnen, der am Sonntag seinen 85. Geburtstag feiert, längst in Rente sein. Aber die Firmen oder Aussteller, die das Center mieten, können einfach nicht von ihm lassen, nennen ihn liebevoll den „Concierge des CCD“. „Oft buchen die Kunden explizit Herrn Johnen als Informationsdienst“, sagt Hilmar Guckert, Sprecher der Geschäftsführung über den Concierge. Auch weil Johnen die Gastgeberrolle einfach im Blut hat. „Er spielt das nicht, er ist einfach so.“ Mit „so“ meint Guckert auch, dass der 84-Jährige immer wieder mit Menschen ins Gespräch kommt, ohne sich aufzudrängen. Warum Johnen so beliebt ist, kann verstehen, wer ihn beobachtet. Wenn er etwa sein strahlendstes Lächeln aufsetzt und sagt: „Alle Einträge im Gästebuch sind mir gleich wichtig.“ Oder wenn er mit Blick auf seinen Arbeitsplatz erklärt: „Das ist mein Leben.“

Dabei ist Johnen ein Spätberufener, fing erst mit 68 Jahren in der Stadthalle an. Zuvor habe er bei der Rheinbahn gearbeitet, davor als Bauer auf dem Hof der Familie in der Nähe von Düsseldorf. Unterschriften habe er aber schon immer gesammelt. Im aktuellen Heft haben sich die Stars der Bambi-Verleihung verewigt, Politiker wie Angela Merkel oder bekannte Sportler. „2008 ist die Fußball-Nationalmannschaft einfach gefahren, ohne sich einzutragen“, erzählt Johnen. Er sei dann hinterher ins Interconti. Aber ein Pressesprecher habe versucht, ihn abzuwimmeln. „Ich habe das Buch dann dem Busfahrer der Mannschaft gegeben“, erzählt er. Der habe das Team schließlich signieren lassen.

Seinen 85. Geburtstag wird Johnen, wer kann es ihm verdenken, ebenfalls im Congress Center feiern. Wie viele Gäste denn kommen? „Och, kann ich gar nicht sagen. Vielleicht 90?“, sagt der dreifache Vater und mehrfache Großvater.