Altes Landgericht wird Stiftung
Werthmanns historisches Gebäudes soll öffentlich zugänglich werden.
Friederich Werthmann gehört zu den wichtigsten abstrakten Bildhauern der deutschen Kunst nach 1945. Seit 1957 benutzt er Stahl, den er zu Quadern, Säulen, Stelen, Röhren oder Platten verarbeitet, um die Formen anschließend mit Dynamit aufzureißen. Ihm gelang es zugleich, den Zufall gezielt einzusetzen. Schließlich baute er leichtgängige Radlager ein, so dass die Skulpturen frei schwingen und mit dem Wind spielen können. Am 16. Oktober wird er 90 Jahre alt, erhält eine große Ausstellung im Märkischen Museum Witten und macht seine Stiftung bekannt.
1959 hatte er in Baden-Baden den „Kunstpreis der Jugend“ erhalten, der mit 10 000 Mark für damalige Verhältnisse hoch dotiert war. Davon zahlte er die historische Hofanlage an der Alten Landstraße 223-225 an. Es handelt sich um einen Komplex von 1709, der heute unter Denkmalschutz steht. Das Gebäude diente anfänglich als Landgericht Kreuzberg, das nicht nur für Kaiserswerth, sondern bis nach Siegburg und Mülheim zuständig war.
Als die Stadt Düsseldorf ihr eigenes Landgericht in der Altstadt baute, wurde der Komplex in Kaiserswerth privatisiert. Bauern und Gärtner zogen ein. Als Werthmann die Gebäude übernahm, war er mit zwölf Parteien, vier davon als Besitzern, konfrontiert. Über eine Zwangsversteigerung erstand er den Gesamtkomplex, zog 1962 ein und richtete seine Wohnung und die Atelierräume ein. Damit das historische Gebäude auch in Zukunft gesichert ist, entstand 2006 die Werthmann-Heyne-Stiftung unter dem Dach der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Die Stiftung soll das Werk von Werthmann und seiner Ehefrau Maren Heyne, einer bekannten Fotografin, in Erinnerung behalten, aber zugleich nach dem Tode der Stifter das Haus vor dem Verfall bewahren. In den nächsten Jahren wird der historische Bestand der Anlage in enger Abstimmung mit der Denkmalbehörde untersucht und dokumentiert, um eine denkmalgerechte Nutzung zu entwickeln. Ziel ist es, den Komplex öffentlich zugänglich zu machen, als lebendigen Ort der Kunst und Kultur.
Info: Bis 14. Januar 2018 zeigt das Märkische Museum Witten Werke von Friederich Werthmann, Husermannstraße 12
maerkisches.museu@stadt-witten.de