Anwohner am Alten Hafen: "Ändert sich hier nichts, ziehen wir aus"

Anlieger des Alten Hafens ärgern sich über aggressive Trinker, Lärm, Müll und Vandalismus.

Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Alexander Kockers geht gern zur Arbeit. Er mag seinen Friseurladen, er mag seine Nachbarn, er mag auch seine Umgebung am Alten Hafen. Doch was der 48-Jährige gar nicht mag, ist die Entwicklung, die die Ecke am Rande der Altstadt in den vergangenen zwei Jahren genommen hat.

Der Hafen zieht bei schönem Wetter seit langem die Menschen an. Das soll er auch. Doch in letzter Zeit kämen immer mehr Trinker und andere, die den Anliegern und Nachbarn das Leben schwermachten. Regelmäßig hinterließen sie leere Flaschen und anderen Müll. Dazu seien sie laut, ordinär und aggressiv. „Hier sind allein in den letzten zwölf Wochen acht Fensterscheiben eingeworfen worden“, sagt Kockers und berichtet von aggressiven Jugendlichen sowie Drogendealern, die regelmäßig vorbeikämen.

Besonders am Wochenende oder vor Feiertagen. „Das geht bei schönem Wetter schon um drei oder vier Uhr los. Die bauen sich hier auf, beleidigen mich, meine Angestellten und unsere Kunden.“ Manche, die über Jahre zur Stammkundschaft gehörten, hätten ihm deswegen gesagt, dass sie nicht mehr kommen. Den Laden schließt er an schönen Tagen nun früher, um unbeschadet nach Hause zu kommen.

Ähnliche Erfahrungen hat auch Anke Kanning gemacht. Die 49-Jährige designt in ihrer Werkstatt am Becken Schmuck. „Laut war es hier schon immer, aber das war kein großes Problem. Der Alte Hafen soll sich ja mit Leben füllen“, sagt sie. Doch mittlerweile sei eine Grenze erreicht. Die meist jugendlichen Trinker klopften an ihre Scheibe, bedrohten sie verbal. „Ich kann mich nicht mehr auf die Arbeit konzentrieren.“

Dass es am Alten Hafen immer häufiger zu Problemen kommt, hat auch die Stadt erkannt. Im vergangenen Jahr hatte das Ordnungsamt dort 750 Einsätze und verwies 1163 Menschen des Platzes. Meistens geht es um Ruhestörung, Wildpinkeln und zu viel Alkohol. Hin und wieder wird es auch heftiger.

Dann ist die Polizei gefragt, die laut Eigenaussage regelmäßig vorbeikommt. Trotzdem sagt Sprecher André Hartwich: „Der Alte Hafen ist kein Kriminalitätsbrennpunkt, aber wir haben ein Auge drauf.“ Die Abgeschiedenheit, gerade abends, eigne sich als Rückzugsraum für Diebe. Dealer für harte Drogen seien dort allerdings nicht anzutreffen.

Alexander Kockers sieht das anders. Zwar freue er sich über die Präsenz der Ordnungskräfte. Leider sei diese aber nicht immer zu den richtigen Uhrzeiten. So sagt er: „Sollte sich an der Situation nichts ändern, überlegen wir und andere Geschäftsinhaber auszuziehen.“