Attacke in Benrather Paulsmühle: „Ich habe Todesangst gehabt“
Makler und Ehefrau beschreiben brutale Attacke in der Benrather Paulsmühle.
Düsseldorf. Wie eine Ewigkeit seien sie ihm vorgekommen, die Minuten, in denen er um sein Leben bangte. „Ich habe Todesangst gehabt“, sagt am Freitag der 55 Jahre alte Makler vor dem Landgericht aus.
Im August des vergangenen Jahres ist er überfallen und mit einem Messer attackiert worden. Dabei wurde er schwer verletzt. Eine große Narbe auf der linken Wange des Mannes zeugt noch ein halbes Jahr später von der Tat. Bis in den Mundraum ist sie an jenem Sommermorgen von seinem Peiniger durchstochen worden. Gegen 7.30 Uhr habe er sich in der Benrather Paulsmühle auf den Weg zur Arbeit machen wollen, beschreibt er den Tathergang sichtlich angespannt. Dann sei eine maskierte Person auf den Beifahrersitz gesprungen, habe ihm eine Pistole an den Kopf gehalten und ein Messer gezückt.
„Ich sollte mich ruhig verhalten“, sagt der Immobilienkaufmann. Dann stockt der schlanke Mann. Unterbricht seine Aussage mit einem „’Schuldigung“, bevor er allmählich weiter erzählt. „Im ersten Augenblick dachte ich, das ist ein schlechter Scherz“, sagt er. Dann habe der Unbekannte ihn mit Klebeband gefesselt und mit Gewalt auf die Rückbank des Autos gedrückt. „Du musst dich 20 Minuten lang ruhig verhalten, wenn du das hier überleben willst“, soll der Täter immer wieder gesagt haben.
Als die Frau des Maklers zehn Minuten später das Haus verließ, sah sie ihren Mann, der seine gefesselten Hände hochhielt, um sie auf die Situation aufmerksam zu machen. Sofort sei sie zum Auto gerannt und habe versucht, den Täter lautstark von ihrem Mann abzubringen, auf den er eingestochen habe. „Das war mehr als nur Schreien, ich habe gebrüllt“, sagt die 53-jährige Verwaltungsangestellte. Auch sie trug schwere Schnittverletzungen davon als sie versuchte, den Täter durch Tritte zu vertreiben. Muskeln und ein Nerv im Arm wurden durchtrennt. Mit Glück hat das Ehepaar den Überfall überlebt. „Die Leichtigkeit des Lebens, die haben wir nicht mehr“, sagt die dunkelhaarige Frau.
Derjenige, der sie ihnen geraubt hat, soll Alexander F. sein. Der 41-Jährige hatte am vergangenen Prozesstag zugegeben, den Makler überfallen zu haben — jedoch ohne Mordabsicht. Am Freitag sitzt der schmächtige Mann mit Drei-Tage-Bart im blauen Sweatshirt nahezu regungslos auf der Anklagebank und folgt den Aussagen des Ehepaars. Sein Blick ist geradeaus ins Leere gerichtet.
Vergangene Woche hatte er ausgesagt, dem Makler 1000 Euro für die Vermittlung einer Wohnung in Ratingen zugesteckt zu haben, um aus seiner sanierungsbedürftigen Wohnung in Hassels Nord ausziehen zu können. Diesen Vorwurf weist das Ehepaar am Freitag entschieden zurück. Der 41-Jährige habe jedoch mehrmals nach einer anderen Wohnung in Hassels gefragt. Es sei aber keine frei gewesen.