Das ist echte Trucker-Liebe
Ein Spediteur widmet seine Trucks den beiden Musikern Gunter Gabriel und Michael Holm.
Düsseldorf. Beim Vornamen nennt ihn keiner. „Pille“ wird der 58-Jährige genannt. Pille, wie sein Nachname. Dass sein Herz der Country- und Schlagermusik gehört, darauf kommt man auch ohne viel Fantasie. In Cowboystiefeln, Jeans und Westernhemd steht der Spediteur aus Lohne am Freitag stolz vor seinen beiden Trucks am Rheinufer. Die hat er seinen musikalische Idolen Gunter Gabriel und Michael Holm gewidmet.
„Diese Musik, das war früher unsere Welt“, erzählt der Mann, der mit wenigen Worten auskommt. „,Barfuss’ im Regen’ und ,Mendocino’, das haben wir so lange gespielt, bis das Band der Kassette gerissen ist.“ Nicht zu vergessen: „,Der 30-Tonner’ von Gabriel. Das war schon ein Hit.“
Seine Erinnerungen an die 70er-Jahre prangen nun in Form von Airbrush-Bildern auf zwei seiner Zugmaschinen. Ein bisschen erinnert die Bemalung mit den großformatigen Konterfeis der Schlagerstars an die von Kirmes-Buden. Zu sehen sein werden sie täglich auf den Autobahnen des Landes — von Regensburg bis Norddeutschland.
Ganz unglamourös ist hingegen die Ware, die mit den Hitparaden-Trucks durch die Republik gefahren wird. Das ist halt so im Kreis Vechta. Die Gegend in Niedersachsen ist vor allem für ihre zahlreichen Schweine- und Hühnermastbetriebe bekannt. Und so wird in den angehängten Silowagen Getreide, Torf, Abfall und Gülle transportiert.
Holm und Gabriel nehmen diese Tatsache gerne hin. Und freuen sich, dass ein Fan ihnen ein solches Denkmal setzt. Ein kostspieliges ohnehin. 85 000 Euro kostet laut Günter Pille solch ein Truck, die Bemalung noch mal 20 000 Euro extra. „Das ist total gelungen“, sagt Holm, dessen Managerin in Düsseldorf lebt. Es ist ein Geschenk zu seinem 70. Geburtstag im Sommer — von Pille. Gabriel hat seinen Truck mit weißer Innenausstattung aus Leder bereits im vergangenen Jahr bekommen. Den hat Holm gesehen und wollte auch einen.
„Gunter Gabriel habe ich vor einigen Jahren kennengelernt, als ich ihn für ein Konzert engagiert habe“, erinnert sich Pille. Es war die Zeit, als der gefallene Schlagerstar Privatkonzerte für 1000 Euro gab, um seine Schulden zu begleichen. „Das war ’ne super Fete“, sagt der Spediteur. Und „irgendwie“ sei draus eine Freundschaft entstanden. Er habe nun mal damals „einen Haufen Trucker-Songs geschrieben“, sagt Gabriel. Da sei es doch schön, dass es einen solchen Fan gebe — er brummt: „Wahre Liebe gibt es eben nur unter Truckern.“