Düsseldorf Auf der Jagd nach Dieben: Polizei kontrolliert Fernbusse

Bei einem Aktionstag rückten am Donnerstag die Stadtteile und der Fernverkehr nach Osteuropa in den Fokus der Ermittler.

Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Vor dem Central am Hauptbahnhof sind Donnerstagnachmittag reihenweise Polizeiwagen vorgefahren — parallel sammelten sich Trupps uniformierter Beamte an der Königsallee, streiften Ziviltrupps durch die Einkaufsstraßen in den Stadtteilen von Nordstraße über Luegallee bis zur Fußgängerzone in Benrath. Die Polizei machte bei einem Aktionstag Jagd auf Taschendiebe. Denn die Zahlen lagen nicht nur im vergangenen Jahr auf einem Rekord-Hoch — sie sinken auch in diesem Jahr bisher nicht.

Acht solche Aktionstage gab es im vergangenen Jahr — doch dabei konzentrierte sich die Polizei vor allem auf die Innenstadt. „Die Täter haben das natürlich gemerkt“, erklärt Einsatzleiter Jörg Iserath. Deshalb rücken jetzt die Viertel in den Fokus. Und: „Wir wollen nicht nur an die Täter ran, sondern auch an die Absatzmärkte“, erklärt der Kriminaloberrat. Deshalb sind Kontrollen am Fernbusbahnhof an der Worringer Straße neu im Programm.

Laut Iserath gibt es Erkenntnisse, dass von dort aus etwa gestohlene Handys in großer Zahl den Weg nach Osteuropa finden. Die Reisenden werden kontrolliert, ergeben sich Verdachtspunkte, durchsuchen die Beamten auch deren Gepäck.

Der Zeitpunkt für die Aktion ist nicht zufällig. Er hängt neben der großen Messe „Wire and Tube“ auch mit dem Start der hellen Jahreszeit zusammen. „Dann beginnt auch die Saison der Taschen- und Gepäckdiebe“, erklärt Iserath.

Die Düsseldorfer indes seien oftmals noch zu unbedarft. „Die Taschendiebstähle sind von 14 bis 20 Uhr zu 80 Prozent in den Geschäften“, sagt er. Die Täter nutzten es aus, dass die Menschen abgelenkt seien. Erst später verlagere sich das „Geschäft“ in die Altstadt, in Bars und Restaurants. Und: Stark zugenommen haben die Fälle in Straßenbahnen.

„In NRW ist der Hotspot bedauerlicherweise Düsseldorf“, sagt Polizeipräsident Norbert Wesseler, der Donnerstag selbst vor Ort am Busbahnhof war, zum Hintergrund der Kontrollen. „Die Zahl der Fälle ist in den vergangenen Jahren explodiert.“ (siehe Kasten „Fallzahlen“) Und sie liege bislang 2016 auf gleichbleibend hohem Niveau. Beute und Diebe verließen oft rasch nach der Tat das Land. „Deshalb“, erklärt Jörg Iserath, „müssen wir gucken, dass wir die Täter hier auf frischer Tag bekommen.“ Sechs vorläufige Festnahmen verzeichnete die Polizei Do0nnerstag bis zum frühen Abend.