Badespaß trotz Gänseplage

Die Strandbäder werden jeden Morgen vom Gänsekot gereinigt, die Badegäste sind zufrieden. Aber es gibt auch andere Stellen.

Düsseldorf. Die Mitarbeiter am Unterbacher See haben neue Arbeitsgeräte. Jeden Morgen ziehen sie mit Eimer und Schaufel über die Liegewiesen am Nord- und am Südstrand und fahnden nach Gänsekot. "Wir haben wegen der Tiere schon 2007 eine spezielle Kehrmaschine für 40 000 Euro angeschafft", sagt der Geschäftsführer des Zweckverbands Unterbacher See, Klaus Schräpfer. Weil aber die Maschine nicht jedes Häuflein erwischt, muss von Hand nachgebessert werden.

Seit 20 Jahren ist Schräpfer für den Zweckverband tätig, und seit 20Jahren kommen die Kanadagänse angeflogen. "Aber so viele wie in den vergangenen zwei, drei Jahren waren es noch nie." An die 200 Tiere landen am Abend, zurzeit vornehmlich auf dem FKK-Gelände, und hinterlassen unangenehme Spuren.

Wie die WZ berichtete, sind nun Jäger damit beauftragt, einen Teil der Gänse abschießen, um deren Bestand zu dezimieren. Frühmorgens rücken sie an. Das wiederum ruft Tierschützer auf den Plan, die heftig protestieren und Schräpfer böse und auch Drohbriefe schreiben.

Im vergangenen Jahr gab es zum ersten Mal Ärger mit den Kanadagänsen am Unterbacher See, denn sie verunreinigen die Wiesen nicht nur mit Exkrementen, sondern bringen auch winzige Würmchen mit, die sich am liebsten auf Seegras niederlassen und bei Menschen einen harmlosen Juckreiz auslösen können. "Das ist in diesem Jahr kein Thema", sagt Schräpfer, "denn wir haben das Seegras ausgedünnt."

Die Gänse, im Übrigen Vegetarier, kommen trotzdem wieder. Zwölf Tiere watscheln am Montagmittag über eine kleine Rasenfläche neben dem Segelclub. Ihre Hinterlassenschaften finden sich überall. Corinna Drießen stört das nicht. Sie sitzt auf einer Decke und liest ein Buch. "Das ist Natur, da muss sich der Mensch eben mal anpassen."

So locker kann das Schräpfer nicht sehen, obwohl ihm das Abschießen der Tiere nicht behagt. Aber saubere Liegewiesen sind nun mal sein Geschäft. "Wir haben in der vergangenen Woche eine Vogelscheuche aufgebaut", sagt er, "genützt hat es nichts." Einmal habe man auch versucht, die Gänse am linken Niederrhein anzusiedeln. "Aber die waren schneller wieder zurück am See, als wir mit dem Auto Düsseldorf erreicht haben", sagt Schräpfer.

Susanne Brenner und Thomas Schaaf baden am Montag mit ihrer kleinen Tochter Jasmin am Südstrand, Gänsespuren haben sie bislang nicht entdeckt. "Wenn es nötig ist, die Zahl der Tiere einzuschränken, muss das so sein", meint das Paar. "Das macht der Förster im Wald ja genauso."

Badegast Tanja Nette denkt ähnlich: "Wenn hier irgendwo Kot läge, wäre ich sofort weg. Man muss mal an die Menschen ohne Balkon und Garten denken. Die sind froh, dass es den Unterbacher See gibt, und zwar ohne Kot."