Banker bewirten Bedürftige im Restaurant „Grenzenlos“
Beim Sonntagskochen kümmerten sich die Mitarbeitern der Deutschen Bank in Bilk um Speisen und Getränke.
Düsseldorf. Ein Restaurant-Besuch ist für viele eine Selbstverständlichkeit und gehört zum sozialen Leben dazu. Doch finanziell schwächer gestellte Personen können sich solche Dinge oft nicht leisten, was eine Abgrenzung von der Gesellschaft bedeuten kann.
Im Restaurant des Vereins „Grenzenlos“ an der Kronprinzenstraße in Bilk wird versucht, dem entgegenzuwirken. Gäste bekommen neben einer Mahlzeit auch das Gefühl einer Gemeinschaft. Doch es kommen nicht nur arme Menschen her, die Tür steht jedem offen. So kann es auch passieren, dass Anzugträger mit bedürftigen Menschen gemeinsam am Mittagstisch sitzen.
An diesem Sonntag bewirten Mitarbeiter der Deutschen Bank (Filiale Bilk) die Gäste des Restaurants. Filialdirektorin Silke Felting findet es erfrischend, mal außerhalb der Bank mit ihren Kollegen zusammenzuarbeiten. „In der Finanzwelt gehört man ja nicht unbedingt zu den Beliebtesten, aber heute kommen wir gut an“, sagt sie. Die Aktion „Sonntagskochen“ findet monatlich statt. Es kochen dann Vereine oder Unternehmen.
Für Montag wurden 80 Essen vorbereitet. Als Vorspeise gibt es Kürbiscremesuppe, als Hauptgericht Putenschnitzel mit Lauch überbacken und Salzkartoffeln. Zum Nachtisch servieren die Banker einen Himbeertraum.
In dem Restaurant gibt es zwei Preise: Bei einem Einkommen unter 800 Euro gibt es das Drei-Gänge-Menü für 2,50 Euro. Alle anderen Gäste zahlen den regulären Preis von 5 Euro.
Eleonore Zimpel findet das Restaurant „Grenzenlos“ bewundernswert und kommt deshalb gerne zum Essen her. „Es sind viele Leute dabei, die hier neuen Halt und ein besseres Selbstwertgefühl bekommen haben“, sagt sie. Jeder Mensch könne mal in eine solche Situation kommen und es sei wichtig, dass man sich nicht fragen müsse, wie das denn jetzt aussehe, wenn man das Lokal betritt.
Vorsitzender des Vereins „Grenzenlos“ ist Walter Scheffler. Er weiß, was das Besondere an dem Lokal ist: „Wenn man normalerweise Essen geht, sitzt man mit seinen Leuten am Tisch. Hier ist das anders: Es wird sich dazugesetzt und kennengelernt.“ Neue Netzwerke zuvor unbekannter Menschen würden so enstehen. „Manche Gäste stehen auf und gehen, sobald sie erfahren, in was für einem Lokal sie sich befinden. Aber andere hingegen finden es interessant und kommen gerne wieder.“
Das Restaurant hat 45 Plätze und im alltäglichen Betrieb gehen zwischen 70 und 90 Essen raus. Neben dem Lokal bietet der Verein Beratungsangebote an, auf die die Gäste bei Bedarf zurückgreifen können.
170 000 Euro braucht der Verein, um die anfallenden Kosten bewältigen zu können. Denn der geringe Preis der Mittagessen ist nicht immer kostendeckend. Mit 60 000 Euro wird er von der Stadt unterstützt, der restliche Betrag ergibt sich aus Spenden.