Beton bröckelt: Stadt sperrt neue Waldorfschule

Schule zieht Hals über Kopf nach Duisburg. Verfügung kam fünf Tage vor dem Schulbeginn.

Düsseldorf. Noch im Mai wurde in der Neuen Düsseldorfer Schule in Angermund groß gefeiert. Stars wie Mario Adorf und Marla Glen sorgten dafür, dass 25.000 Euro für den Baufonds der Waldorfschule zusammen kamen. Nun ist Stille an der Wacholderstraße eingekehrt.

Das gesamte Gelände wurde von der Bauaufsicht nach einer Ortsbesichtigung gesperrt, weil Teile der Fassade beschädigt waren und auf den Boden zu stürzen drohten. Um den Schulbetrieb zu sichern, zogen die 130 Schüler und 22 Mitarbeiter kurzfristig nach Duisburg um.

Wie Evelyn Stifter, Mitgründerin und Vorstand der Schule, erklärt, habe man fünf Tage vor dem Schulstart eine Ordnungsverfügung der Bauaufsicht bekommen. Damit die Jungen und Mädchen nicht auf der Straße standen, habe man sich nach einem Ersatzstandort umgesehen.

In Duisburg-Ungelsheim, nahe der Düsseldorfer Stadtgrenze, wurde der Verein fündig, weil dort eine Hauptschule aufgegeben wurde: "Zunächst bleiben wir dort für drei Monate. Was danach kommt, wissen wir noch nicht genau."

Neu ist das Problem an der Beton-Fassade nicht. "Bereits vor zwei Jahren wurde ein Ingenieur-Büro beauftragt, weil es offenbar Probleme mit der Standfestigkeit der Fassade gab", berichtet Manfred Blasczyk vom Presseamt.

Am 25. August habe ein weiterer Ortstermin gemeinsam mit der Schulleitung stattgefunden. Dabei wurde festgestellt, dass die Fassade bröckelt. Es sei nicht auszuschließen, dass weitere Betonteile abstürzen. Blaszcyk: "Daraufhin wurde die Nutzung des Gebäudes untersagt."

Für die Schule steht der Vermieter, eine Tochterfirma eines Immobilien-Konzerns, in der Verantwortung. Er sei den von der Stadt geforderten Sicherungsmaßnahmen nicht nachgekommen, sagt Evelyn Stifter. Dahinter steckt allerdings ein längerer Streit um Geld.

Wie ein Sprecher des Unternehmens erklärt, seien inzwischen Mietschulden von rund 250.000 Euro aufgelaufen. Mehrfach sei dem Trägerverein der Schule eine Frist gesetzt worden, ohne das eine Zahlung erfolgte. Außerdem sei das Gebäude inzwischen bereits so abgesichert, dass es wieder genutzt werden könnte.

Evelyn Stifter weist das zurück: "Das war nie das Problem bei den Verhandlungen. Die Miete sollte verrechnet werden, wenn wir das Gelände kaufen." Allerdings sei man sich über den Preis nicht einig geworden.

Evelyn Stifter: "Da es sich um ein Gewerbegebiet handelt, wollten wir 150 Euro pro Quadratmeter zahlen, was auch üblich ist. Der Eigentümer wollte aber fast das Dreifache haben." Das seien Quadratmeterpreise für ein Wohngebiet.

Dass die Schule noch einmal nach Angermund zurückkehrt, ist nunmehr mehr als ungewiss.