Bildung in Düsseldorf Hochschule Fresenius feiert Jubiläum

Düsseldorf · Das Jubiläumsfest der privaten Hochschule eröffnete am Standort Düsseldorf der Chef persönlich.

Ludwig Fresenius eröffnete das Jubiläumsfest auf dem Campus an der Franklinstraße.

Foto: Döring, Olaf (od)

Die Jubiläumsfeier der Hochschule Fresenius am Standort Düsseldorf ließ sich der Ehrenpräsident nicht entgehen. Für Ludwig Fresenius, Ururenkel des Gründers Carl Remigius, war es ein emotionaler Tag. 175 Jahre Bildung bedeuten für ihn auch 175 Jahre Familientradition. Aus einem Chemielabor in Wiesbaden erwuchs ein stattliches Unternehmen mit vielerlei Verzweigungen, darunter die private Fachhochschule, die derzeit Platz 1 in ihrer Kategorie belegt. Unter ihrem Dach ist als Fachbereich Design auch die AMD Akademie Mode & Design angesiedelt. Vor 27 Jahren war sie die Keimzelle der Bildungseinrichtung am Standort Düsseldorf.

Gefeiert wurde auf dem Campus der Hochschule an der Franklinstraße. Ludwig Fresenius gab den Startschuss für einen bunten Nachmittag, den drei Vorträge zum Thema „Kreativität – Was unterscheidet uns Menschen von Maschinen?“ einleiteten. Frank Dopheide untermauerte die Thesen aus seinem Bestseller „Gott ist ein Kreativer, kein Controller“. Beraterin Evelyn Simon verglich unterschiedliche Mindsets im Silicon Valley und in Deutschland. Christine van Tübbergen vom Freiberuflerinnen-Netzwerk „Content Queen Sisterhood“ fächerte die Potenziale durch Female Empowerment auf. In wenigen Tagen wird Fresenius, nach wie vor Mehrheitsgesellschafter des Dachkonzerns, 80 Jahre alt. „Der 100. Firmengeburtstag war das allererste Fest, an das ich mich erinnere“, sagt er. „Ich bekam damals eine Kerze geschenkt, die ich noch immer habe.“ Offen spricht er über die Erwartungen an ihn als Nachfolger seines Vaters: „Jeder wusste, was der Sohn später machen würde. Ich aber hatte andere Pläne. Ich wollte Tropenlandwirtschaft studieren und nach Patagonien oder Neuseeland auswandern. Das war der größte Abstand zu Fresenius.“ Ein schwerer Unfall vereitelte seinen bäuerlichen Traum zunächst. Viele Jahre später setzte er ihn als längst erfolgreicher Unternehmer um, auf einer Ranch in New Mexiko.

Damals übernahm er dann doch die väterliche Firma. Keine leichte Zeit. „Mit Anfang 30 hatte ich neuneinhalb Millionen Mark Schulden und fünf Millionen Umsatz“, erzählt er. „Da schafft man das Überleben nicht mit einem einzigen Rennpferd, man muss auf mehreren reiten.“ Mutig gründete er zahlreiche Firmen, nicht alle reüssierten. „Als großes Kind war ich immer an allem interessiert. Man wird nicht Unternehmer, um reich zu sein, man will etwas Nachhaltiges hinterlassen“, bekräftigt er. Das ist ihm gelungen.

Jetzt gehe es hauptsächlich darum, die Fresenius Hochschulen für die Zukunft zu rüsten. „Bildung schafft menschliche Beziehungen fürs ganze Leben. Hier stehen wir vor einem Quantensprung. Die Schulkreide von früher wurde durch digitale Instrumente ersetzt“, sagt er. „Wir müssen weiter technisch gewaltig aufrüsten, um am Ball zu bleiben, dürfen aber das Menschliche nicht vergessen. In vielen Bereichen an unserer Hochschule geht es um Händisches, um Praxisnähe. Da wird der Mensch gebraucht.“

Allein sei die Zukunft nicht zu stemmen, schätzt Fresenius. Darum macht er sich für eine globale Vernetzung im Bildungswesen stark, inklusive Spezialisierung. Kürzlich übergab er den Stab an ein neues Führungsteam. Seiner Mission bleibt er treu, bereist derzeit etliche der 35 Standorte der Hochschule, an der bundesweit 35 000 Lernende eingeschrieben sind.

Dabei freut er sich immer über Erfolgsgeschichten wie die des Düsseldorfers Patrick Hübbers, Absolvent im Fach Mode Design. Beim Fresenius-Festakt in Wiesbaden Ende Mai zeigte Hübbers seine Entwürfe: zarte, feenhafte Kleider mit selbst entwickelten Prints. Danach erhielt der 27-Jährige einen Ritterschlag: die Einladung, seine Abschluss-Kollektion auf dem Berliner Neo-Fashion-Festival zu präsentieren, dem Ableger der Berliner Fashion Week für den Mode-Nachwuchs. Ganz sicher war das ein starker Karriere-Kick.