Brand in St. Peter: Das Ende war nah

Der Brand im Gotteshaus am Kirchplatz hätte das Gebäude beinahe zerstört. Nur ein neues Konzept der Feuerwehr rettete die Kirche.

Düsseldorf. Den 20. Juni 2007 werden Düsseldorfs Feuerwehrleute so schnell nicht vergessen. Um exakt 14.12 Uhr ging der Alarm auf der Leitstelle an der Hüttenstraße ein: Der Dachstuhl von St. Peter am Kirchplatz brennt. Wenig später konnten die ausrückenden Feuerwehrmänner den Rauch schon an ihrer Wache sehen und riechen. Unter Aufbietung aller Kräfte konnte die Kirche vor der Zerstörung gerettet werden. Doch wie knapp es wirklich war, das ist erst jetzt bekannt geworden.

"Wenn die Flammen auf den Turm übergegriffen hätten, wäre uns nichts anderes mehr übrig geblieben, als den Kirchplatz zu evakuieren und abzusperren", sagte gestern Feuerwehrchef Peter Albers bei der Vorstellung des Jahresberichts 2007 der Wehr.

Hätten die Flammen den Kirchturm erreicht, "hätte er gebrannt, wie eine Fackel", sagt Albers. Es hätte akute Einsturzgefahr bestanden. Und wohin der Turm gestürzt wäre - in das Kirchenschiff, auf den Platz oder, die Horrorvision, in die Wohnhäuser an der Elisabethstraße - das hätte niemand vorhersagen können.

"Es hat nicht viel gefehlt", sagt Albers. Als die Feuerwehrleute im Turm die Feuerschutztür zum Dachstuhl erreicht hatten, "war die bereits rotglühend", berichtet Feuerwehrsprecher Heinz Engels. Sofort wurde begonnen, die Tür zu kühlen. Das der Turm gerettet werden konnte, liegt wahrscheinlich nur daran, dass die Feuerwehr nach einem neuen Einsatzkonzept vorging. 2004 wurde die Standardeinsatzregel 2 formuliert, die das Vorgehen bei Bränden in Hochhäusern oder anderen hohen Gebäuden vorgibt. Bis 2007 wurde die Regel immer weiter verfeinert. So ging die Feuerwehr nicht mit dem früher üblichen Einsatztrupp aus zwei Mann in den Turm, sondern nach Standardregel 2 mit fünf Leuten - darunter eine Führungskraft. So konnte die glühende Tür direkt mit drei Rohren (Feuerwehrdeutsch für Schläuche) gekühlt werden. "Durch die neue Taktik ist es uns gelungen, den Turm zu halten", sagt Engels.

Entwickelt wurde die Einsatzregel durch die Erfahrung aus dem Alarmdienst in Garath und Hassels. Dort hatte es in der Vergangenheit immer wieder mal Kellerbrände in Wohnhochhäusern gegeben. Neben der Stoßtrupptaktik sieht Regel 2 auch vor, im Gebäude, in der Nähe des Brandherds, ein Ausrüstungsdepot anzulegen. Dafür sind nachrückende Kräfte zuständig. Die zuerst eintreffende Wache kümmert sich um die Menschenrettung, die zweite um die Logistik und die dritte beteiligt sich wiederum an den Löscharbeiten. So hat es auch bei St. Peter funktioniert.