Peking 2008: Düsseldorfer eröffnet Olympia
Andree Verleger gestaltet als Multimedia-Künstler Szenen für die Eröffnungsfeier der Spiele.
Düsseldorf. China gegen Tibet - Olympia in Peking ja oder nein? Über kaum ein Thema wird zurzeit so gestritten. Doch hinter den Kulissen arbeiten Künstler und Techniker emsig am Erfolg der großen Sport-Show - so auch an der Eröffnungszeremonie. Dort ist der Düsseldorfer Andree Verleger der einzige Deutsche im Team und als Kreativdirektor für den Bereich Multimedia verantwortlich.
Was den Tibet-Konflikt angeht, sagt Verleger lieber nichts. "Ich fühle mich da zwischen den Linien, ich bin kein Experte", begründet er seine Zurückhaltung. Auch vor Ort gäbe es nur wenig Raum für solche Diskussionen. "Da konzentriert man sich voll auf die Sache und auch wenn wir einmal weggehen, steht unsere Arbeit bei den Gesprächen im Vordergrund", berichtet der Düsseldorfer, der jetzt wieder nach Peking geflogen ist, um die Testphasen für die Eröffnung der Spiele zu begleiten.
Dass er für den Bereich Multimedia ausgewählt wurde, verdankt der ehemalige Musiker seinem Freund Thomas Tennagels. Dieser hat die von Verleger eingesetzte LED-Technik erfunden und ihn in China empfohlen. An seinem Haus in der Erkrather Straße präsentiert sich Verleger derzeit in Düsseldorf dem Publikum. Hier ist es ein Swimmingpool, den er allabendlich auf drei Stockwerken an der Wand erscheinen lässt. Mit Phantasie kann man den Pool erahnen.
Was Verleger in Peking der Welt zeigt, steht noch nicht fest. "Ich werde drei oder vier Szenen der Feier gestalten." Grundidee des siebenköpfigen Kreativteams: Filmsequenzen sollen gezeigt und die Akteure auf der Bühne mit der virtuellen Welt verzahnt werden - so, wenn beispielsweise eine mobile Leinwand von einem Musiker wie eine Trommel genutzt wird. Erfolg hatte Verleger mit solchen Einfällen bereits im Emirat Abu Dhabi und in Las Vegas.
Der Künstler sieht sich in Peking als Brückenglied zwischen der notwendigen Technik und der Kunst. Gerne hätte er sein deutsches Team in China dabei, was aber aus logistischen Gründen nicht möglich ist, so dass die Kollegin ihm von Düsseldorf aus zuarbeiten müssen. "Sie erstellen die Filmsequenzen für mich, mit denen ich meine Bildwelten auf der Bühne gestalte."
Nicht ganz so leicht gestaltet sich die Kommunikation im Chinesisch sprechenden Team. "Viel wird übersetzt, ich muss aber auch reichlich Gestik und Mimik bei meinen Präsentationen einsetzen. Die laufen fast schon im Kung-Fu-Stil ab", erklärt Verleger, bevor er sich wieder an den Computer zurückzieht, um weiter für Olympia zu tüfteln.