Das Luisen-Gymnasium soll umziehen

Nach 110 Jahren geht es nach Bilk: Stadt schlägt neuen Standort an der Völklinger Straße vor.

Foto: Alsleben

Für viele Lehrer war die Nachricht ein Schock, wie die WZ erfuhr, manche hatten sogar Tränen in den Augen. Der Grund: Ihre Schule soll umziehen. Die Stadt war vor zwei Wochen auf das Luisen-Gymnasium zugegangen und hatte die Pläne vorgestellt. Nun informierte Schulleiterin Gabriele Patten Lehrer und Schülervertretung.

Neuer Standort soll die Völklinger Straße werden, der bereits seit längerem für den Neubau eines Gymnasiums gehandelt wird. Die 180 Jahre alte Schule würde also nach 110 Jahren am Standort Bastionstraße in der Innenstadt nach Bilk ziehen.

Die Gründe für die Pläne schildert Schuldezernent Burkhard Hintzsche. „Die Schule hat im aktuellen Gebäude keine Erweiterungsmöglichkeiten.“ Schon heute mit acht Jahren Gymnasialzeit (G8) könne die Schule nicht von drei- auf vierzügig aufstocken, geschweige denn beim anstehenden Wechsel auf neun Jahre Gymnasium (G9). „Hinzu kommt, dass wir weiter mit steigenden Schülerzahlen für Düsseldorf rechnen müssen.“

Gegen den aktuellen Standort des Gymnasiums spreche zudem der hohe Sanierungsbedarf. Was mit der Immobilie nach dem Auszug — der wohl frühestens in vier Jahren über die Bühne gehen könnte — passiert, ist laut Hintzsche noch offen. Denkbar sei sicher auch der Verkauf an einen Investor.

Hintzsche hatte bereits in den vergangenen Monaten betont, dass allein durch den Wechsel von G8 auf G9 85 Klassenzimmer mehr in der Stadt gebraucht würden — plus ein größeres Angebot von Sportanlagen und Fachräumen. Deshalb würden zurzeit auch weitere Schulneubauten beraten.

Hinzsche betont, dass die Entscheidung über das Luisen-Gymnasium nun im Dialog mit der Schule getroffen und einem „kooperativen Prozess“ weiterentwickelt werden soll. Im nächsten Schritt müsse dann die Politik entscheiden.

Die Schulleitung hat die Pläne unterdessen positiv aufgenommen. „Wir begrüßen das und freuen uns auf diese Chance“, sagte Patten gestern der WZ. Auch sie sieht die beengten Verhältnisse. „Wir haben zu wenige und zu kleine Räume und dadurch zu wenig Flexibilität.“ In Zukunft sei dann etwa auch ein besserer Sportangebot möglich. „Die Vorteile überwiegen.“

Dennoch sieht sie dem Umzug auch mit einem weinenden Auge entgegen. „Das ist unsere Heimat. Wir werden das alte Gebäude und die zentrale Lage vermissen.“