Das sagen Düsseldorfer Griechen zu ihrer Regierung

Die politische Situation in der Heimat ist überall Thema, doch mit einer Bewertung halten sie die meisten zurück.

Das sagen Düsseldorfer Griechen zu ihrer Regierung
Foto: Michaelis

Düsseldorf. Der Ausgang der Wahlen in Griechenland und die Pläne der neuen Regierungsmitglieder, vorneweg die von Finanzminister Giannis Varoufakis, werden derzeit auch heiß bei den Griechen in Düsseldorf diskutiert. Ob in der griechischen Konditorei an der Bismarckstraße, ein paar Meter weiter im Lokal „Barco“ an der Charlottenstraße oder im Restaurant Mythos an der Hüttenstraße — die politische Situation in der Heimat ist überall Thema. Bewerten wollen allerdings die wenigsten die neue Regierung. Dazu sei diese einfach noch nicht lange genug am Ruder. „Wie müssen jetzt erst einmal abwarten“, heißt es immer wieder.

Einig sind sich alle nur darin, dass sich in Griechenland dringend etwas ändern muss. „Vor allem die jüngere Generation, die seit einiger Zeit keine Arbeit hat, setzt deshalb ihre Hoffnung in die neue Regierung“, sagt Ioannis Mitakidis, Inhaber der Restaurants Mythos, der Verwandte in Griechenland hat. „Wenn die Regierungsmitglieder mit dem alten Auto ins Ministerium fahren und damit zeigen, wir sparen mit, kommt das gut an“, sagt der 52-Jährige.

Neben denen, die ihre ganze Hoffnung in die Regierung setzten, gebe es aber auch solche, die einfach mal einer anderen Gruppe eine Chance geben wolle und solche, bei denen die Angst groß sei, Griechenland könne nun aus dem Euro austreten. Mitakidis hält es dabei wie viele seiner Landsmänner mit dem Motto: Die Zeit wird es zeigen. Mitakidis lebt seit 30 Jahren in Deutschland. Theoretisch hätte aber auch er zur Wahl gehen dürfen — allerdings nur vor Ort, in Griechenland. Weil er dafür extra hätte Urlaub werden müssen, wurde daraus aber nichts: „Obwohl ich gerne teilgenommen hätte.“

Das Lokal „Barco“ an der Charlottenstraße ist ein Treffpunkt für die jüngere griechische Generation. Auch dort ist der Regierungsstil von Regierungschef Alexis Tsipras, der am Dienstag ieder sanftere Töne anschlug, Gegenstand der Gespräche. „Die Griechen, die in Deutschland leben, stehen der neuen Regierung insgesamt etwas skeptischer gegenüber“, sagt einer der Gäste. „In Griechenland gibt es außerdem eine Stimmung contra Merkel. Das ist bei den Griechen, die in Düsseldorf leben, etwas anders“, sagt der 29-Jährige, der seinen Namen nicht nennen möchte. Er stammt aus einer Stadt im Norden Griechenlands, in der das Linksbündnis Syriza keine Mehrheit fand.

Liana Papadimitriou macht zurzeit Urlaub in Deutschland und hilft ein bisschen in der Konditorei Byzantio an der Bismarckstraße aus. Sie habe sich früher nicht besonders für Politik interessiert, erzählt sie. Mit dem Ausgang der Wahlen sei sei aber sehr zufrieden. „Ich habe die Hoffnung, dass es jetzt fairer und gerechter zugeht“, sagt die 42-Jährige auf Englisch.

Gast Konstantinos Pilis, der für die SPD für die Bezirksvertretung 8 sitzt, beobachtet die Situation auch mit den Augen des Politikers. Als die griechische Regierung die Zusammenarbeit mit der Troika aufgekündigt habe, sei in Deutschland vielfach die Rede von zwei Zügen gewesen, die ungebremst aufeinander zurasen. „Zum Zusammenstoß wird es aber nicht kommen“, ist Pilis sicher. Alexis Tsipras sei vor allem angetreten, um mit der alten Garde abzurechnen, „zwei konservativen Parteien, die Griechenland durch Vetternwirtschaft in den Ruin getrieben haben“.