Der Maifisch ist zurück

Ein Projekt siedelt den Fisch wieder im Rhein an. Im Aquazoo ist er ab jetzt zu sehen.

Düsseldorf. Frisch zubereitet war der Maifisch in den Düsseldorfer Gast- und Brauhäusern einst eine Spezialität. Gut 100 Jahre ist es nun her, dass der heringsartige Wanderfisch noch zu Hunderttausenden den Rhein hinaufzog und den Rheinfischern ein bedeutendes Einkommen sicherte. Ähnlich wie der Lachs lebt der Maifisch im Meer und zieht nur im Mai zum Laichen in die Flüsse — was ihn zu einer bedrohten Art machte. Denn der Hunger der Rheinländer auf diesen Fisch, der Ausbau der Schifffahrtsstraßen und die zunehmende Wasserverschmutzung ließen die Population Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts rapide einbrechen. Heute wird nur selten ein Maifisch im Rhein gesichtet.

Das Wiederansiedelungsprojekt „Alosa Alosa“ will mit Hilfe des europäischen Förderinstrumentes Life+ die Maifische retten. Seit Projektstart 2008 ist der Aquazoo die Geschäftsstelle, von der aus die Schutzmaßnahmen koordiniert werden. „Der größte verbliebene Maifischbestand ist im Girondegebiet in Südwestfrankreich. Durch neue Zuchttechniken können wir mit diesen Fischen die Wiederansiedelung des Maifisches im Rhein aktiv vorantreiben“, sagt Marion Wille, Biologin im Aquazoo. Rund acht Millionen Larven konnten bisher ausgesetzt werden. Sie lassen sich mit der Strömung ins Meer treiben. Im Alter von drei bis sechs Jahren werden die Maifische geschlechtsreif und wandern zurück in den Rhein.

Und was sich bisher alles so theoretisch anhört, bekommt jetzt nach den ersten Jahren auch für die Düsseldorfer ganz praktische Aspekte. Zum einen sind jetzt erstmalig im Aquazoo in einem 10 000-Liter-Aquarium 38 junge Maifische aus Frankreich zu sehen. In Deutschland wurden die Tiere noch nie in einem Zoo gezeigt. Zum anderen ist die Mithilfe von Berufsfischern und Hobbyanglern gefragt. „Die ersten Rückkehrer werden jetzt erwartet. Die Maifische können theoretisch den Anglern als Beifang ins Netz gehen — und das aufgrund der langen Wanderung ganzjährig. Zur besseren Erfassung der Datenlage möchten wir alle Fischer bitten, uns zu melden, wenn ihnen ein Fisch ins Netz gegangen ist“, sagt Wille. Die Kontaktdaten gibt es im Internet: www.alosa-alosa.eu