Neue Einwohnerzahlen: Es gibt 2744 Düsseldorfer weniger
Nach der aktuellen Volkszählung leben 589 649 Menschen in Düsseldorf.
Düsseldorf. Verliert die Stadt Einwohner? Schrumpft die Stadt etwa trotz aller Wachstumsmeldungen doch? Nach den Zahlen der am Freitag veröffentlichten Volkszählung hatte die Landeshauptstadt zum Stichtag 31. Dezember 2011 genau 589 649 Einwohner. Verglichen mit der Freitag noch gültigen Zahl des Statistischen Landesamtes (IT.NRW) von 592 393 Düsseldorfern am 31. Dezember 2012 sind das 2744 Menschen mehr. Das kommunale Amt für Statistik und Wahlen gibt die Einwohnerstärke der Stadt zum Stichtag dagegen mit 590 667 an. Auch da tut sich eine Diskrepanz zu den Zensus-Zahlen auf. Immerhin nur 1018, aber: Wo sind diese Menschen hin? Düsseldorf wächst schließlich seit Jahren, im Gegensatz zu Nachbarstädten wie Krefeld, Wuppertal oder Duisburg.
Leo Krüll vom Statistischen Landesamt kann beruhigen. Der Trend, dass Düsseldorf eine wachsende Stadt ist, sei weiterhin richtig. Er weiß auch, wie die unterschiedlichen Zahlen zustandekommen: „Unsere Zahlen bauen auf den Volkszählungszahlen auf und werden dann fortgeschrieben.“ Monat für Monat addiert und subtrahiert IT.NRW Zu- und Wegzüge von Menschen. „Manchmal verlassen Bürger aber die Stadt, ohne sich abzumelden, wenn diese dann über die Grenzen NRWs verziehen, können wir das statistisch nicht erfassen“, sagt Krüll. Doch diese Leute bleiben in der Statistik. „Je länger ein Zensus her ist, desto ungenauer wird die Einwohnerzahl“, erklärt Krüll. Bis zur nächsten Volkszählung, bei der die „Karteileichen“ aussortiert werden können. Wie jetzt in 2744 Fällen geschehen. Die vorherige Volkszählung war 1987.
Aber wieso gibt die Stadtverwaltung auf ihrer Internetseite auch eine zu hohe Einwohnerzahl an? Gerade sie müsste doch wissen, wie viele Menschen hier leben. Kommunen dürfen nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts von 1987 die Zensus-Zahlen nicht einfach benutzen, diese müssen in einem Verwaltungsakt offiziell übergeben werden. Also machen die Statistiker der Stadt ihre eigene Fortschreibung. „Und wir sind froh und glücklich, dass wir so nah dran sind“, sagt Manfred Golschinski, Leiter des Amtes für Statistik und Wahlen. Das zeige, dass man „verdammt korrekt Zu- und Fortzüge sowie Sterbefälle und Geburten nachvollzogen“ habe.
Der Demografiebericht 2012 des Amtes für Wahlen und Statistik hatte vorhergesagt, dass die 600 000er-Marke bis 2025 geknackt ist. Das könnte sich nach den jüngsten Zensus-Zahlen verzögern. Auch wenn die Stadt mit minus 0,5 Prozent im Vergleich zum Land NRW (minus 1,67 Prozent) nur wenige Einwohner verliert: Es gibt nicht ganz so viele Düsseldorfer, wie gedacht.