Wonnemonat fiel ins Wasser

Der Mai war im Durchschnitt zu kalt und zu regnerisch. Die Folgen: geschlossene Freibäder, leere Biergärten.

Düsseldorf. Mal eine gute Nachricht: Er ist vorbei! Dieser Mai, der laut Karsten Mix vom Deutschen Wetterdienst für Düsseldorf „zu feucht, zu kalt“ war. Aber auch wenn der vermeintliche Wonnemonat 2013 weitgehend ins Wasser fiel: Er war laut dem Experten keinesfalls der mieseste Mai aller Zeiten.

Doch von Anfang an: Die Durchschnittstemperatur war in der Tat zu niedrig. Mit 12,3 Grad lag sie deutlich unter dem langjährigen Mittel (1961 bis 1990) von 13,6 Grad — gemessen am Flughafen. „Für einen Mai ist diese Abweichung schon schade“, sagt Mix. Allerdings: Der kälteste Mai in Düsseldorf seit Beginn der Wetteraufzeichnung war jener im Jahr 1987 mit durchschnittlich elf Grad.

Auffällig waren in den letzten vier Wochen die Schwankungen: Die Höchsttemperatur gab es am 6. Mai mit 25,4 Grad, am 24. Mai ging es dann aber runter auf 0,6 Grad — nicht weit von der tiefsten Temperatur aller Zeiten entfernt: Die lag am 5. Mai 1996 bei -0,6 Grad. Aber auch das sei noch nicht außergewöhnlich für den Mai, sagt Mix: „Viele vergessen einfach die Eisheiligen Mitte Mai.“

Der Regen allerdings, der war durchaus bemerkenswert: Mit rund 100 Litern pro Quadratmeter liegt der Mai 2013 in diesem Punkt weit über Durchschnitt (70 Liter). Den meisten Niederschlag gab es mit 20,2 Litern am 16. Mai. Nicht so viel wie etwa am 21. Mai 1985, als es 49 Liter schüttete — aber: Im gesamten Monat 1989 regnete es dafür nur zehn Liter.

Zu den großen Verlierern dieses Regen-Mais zählt die Düsseldorfer Bädergesellschaft: Bis zum 1. Juni 2012 verzeichnete man in den vier Freibädern 41 000 Besucher — in diesem Jahr: null. Denn die Bäder sind immer noch zu. Die Saisonkräfte, die sonst ab Mai an den Beckenrändern aushelfen, sitzen jetzt noch zu Hause. Die Festangestellten helfen stattdessen in Hallenbädern und Saunen aus — denn da ist mehr zu tun als sonst. Trotzdem, sagt Romina Walterowicz von der Bädergesellschaft, kann nur ein heißer Sommer die Bilanz retten.

Ähnlich sieht es aus beim Biergarten Burghof in Kaiserswerth. Der Umsatz sei „unter allen Erwartungen“, sagt Baris Özkoc. Das Personal sitze unbezahlt auf Abruf zu Hause.

Das würde sich wohl auch Claudio Camerin von der Eisdiele Pia in der Altstadt wünschen. „Aber ich habe nur feste Leute.“ Die muss er trotz mageren Umsatzes bezahlen — wie hoch sein Defizit ausfallen wird, hat er noch nicht ausgerechnet.