Inder drehen in Benrath

Ein indisches Filmteam hat die Benrather Klinik kurzerhand zum Drehort gemacht.

Düsseldorf. Ein lautes „Action“, die Klappe der Anzeigentafel fällt und der Dreh beginnt. Zumindest dieser Ablauf scheint international auf Filmsets gleich zu sein. Im Benrather Krankenhaus hingegen war nichts wie in anderen Krankenhäusern. Keine über den Flur spazierenden Patienten, keine auf Visite durch die Zimmer streifenden Ärzte, keine vorbeieilenden Krankenschwestern — zumindest keine, die nicht zum Filmdreh gehörten. Stattdessen war die vierte Etage der Klinik am Mittwochabend fest in indischer Hand. Das Team rund um den in Indien bekannten Regisseur Renjith hat drei Szenen für den Kinofilm „Kadal Kadannoru Mathukkutty“, was so viel heißt wie, „Matthew, der die Ozeane überquerte“ gedreht.

Einen Tag vorher hat sich Libin Karuvallil, ein in Benrath lebender Freund des Filmproduzenten, im Krankenhaus gemeldet und den Dreh angefragt. „Wir sind da recht spontan. Hier hat ja auch schon mal das ZDF gedreht“, sagt Kliniksprecher Tino Kessler-Thönes. Die haben allerdings viel länger gebraucht. Inklusive Auf- und Abbau waren die drei Szenen nach vier Stunden im Kasten. Tino Kessler-Thönes wird ab August auch in den indischen Kinos zu sehen sein. „Ich stand während der ersten Aufnahme im Bild, da musste ich dann halt stehen bleiben“, sagt er.

Wer bei indischen Filmen gleich an Liebesschnulzen á la Bollywood mit bildhübschen Schauspielern denkt, die in bunten Gewändern zu indischer Musik tanzen, der liegt hier falsch, versichert Schauspielerin Muthumani, die die weibliche Hauptrolle neben dem indischen Superstar Mammootty spielt: „Das wird kein Bollywoodfilm. Wir drehen einen Malayalam-Film. Das ist eine Sprache aus Südwestindien. Wir machen realistische Filme.“ Das Familiendrama handelt von einem indischen Migranten, der in Deutschland lebt. Seine Frau ist Krankenschwester in Benrath. Im August soll der Film in die indischen Kinos kommen. Auch hier soll er gezeigt werden. Wann, ist aber noch unklar.