„Holadio“: Jetzt wird auch am Rhein gejodelt
Der erste Jodel-Klub gründet sich am Wochenende — und tritt am Samstag auch schon auf.
Wenn zwei Welten aufeinandertreffen: Auf der einen Seite steht Düsseldorf mit all seiner vermeintlichen Urbanität, auf der anderen die urtümliche Tradition des Jodelns. Barbara Beckmann (48) hat dafür gesorgt, dass beides zueinander findet. An diesem Wochenende wird bei einem Workshop der erste Jodel-Klub der Stadt gegründet. Und der erste Auftritt ist auch schon terminiert: Am Samstag während des Tags der Chöre in der Stadt.
Als Beckmann, Pianistin und freiberufliche Chorleiterin, im vergangenen Jahr ein Festival für Musik und Tanz in der Schweiz besuchte, entflammte die Leidenschaft. „Schon während meiner musikalischen Ausbildung bin ich ab und zu mit Jodelstücken in Berührung gekommen. Jetzt wollte ich wissen, wie es richtig geht.“ Gesagt, getan: Nach der Teilnahme an einem Workshop wollte sie das Jodeln nach Düsseldorf bringen.
Jetzt ist es so weit: Ingrid Hammer, eine Österreicherin, die in Berlin eine Jodel-Schule führt, gibt am Wochenende einen Workshop. „Viele der Teilnehmer kenne ich, sie sind Musiker oder Sänger“, erklärt Beckmann. Einige Anfragen hätten aufgrund des hohen Interesses aber abgelehnt werden müssen.
Das, was Samstag tagsüber gelernt wird, soll abends gleich zur Schau gestellt werden. Um 18.30 Uhr werden die Kursteilnehmer auf der Bühne am Stadtbrückchen zwei Lieder jodeln.
Beckmann ist regelrecht begeistert von der neu entdeckten Gesangstechnik: „Das Jauchzen Schreien und Juchzen ist man so gar nicht mehr gewöhnt, aber es hat etwas wahrhaft menschliches und natürliches.“ Seitdem sie das Jodeln für sich entdeckt habe, könne sie die vielen hunderttausend Menschen verstehen, die sich im Stadion die Seele aus dem Leib brüllen — trotzdem sie mit Fußball eigentlich gar nichts anfangen kann.