Die „besten Schwestern“: Seit 60 Jahren miteinander verbunden

Die Soroptimisten verstehen sich als internationales Frauen-Netzwerk. Der Düsseldorfer Club engagiert sich aber auch vor Ort für gemeinnützige Zwecke .

Foto: Soroptimist International Club

Sie stehen alle ihre Frau. Als Försterin, Berufs- und Studienberaterin, Anwältin, Oberstaatsanwältin, Journalistin, Werbefachfrau, Ärztin, Unternehmerin oder Apothekerin. Doch Beruf und Familie reichen ihnen nicht, sie wollen mehr tun, sich für die Gesellschaft engagieren — wie alle, die sich weltweit den „Soroptimisten“ anschließen. Der 1921 im kalifornischen Oakland gegründete Verein der „besten Schwestern“ (lateinisch: Sorores optimae) versteht sich internationales Frauen-Netzwerk, hilft und fördert Projekte zur Gleichberechtigung, lokal und weltweit. Zu dem ersten, 1958 gegründeten „Club Düsseldorf“ gehören heute 44 ‚Clubschwestern’ wie sie sich untereinander nennen. Heute feiern sie das 60-jährige Bestehen im Industrieclub, mit 150 Schwestern aus ganz Deutschland. Einziger männlicher Gast: Martin Maier-Bode, Kom(m)ödchen-Kabarettist, der sich seinen Reim machen wird auf das Motto „So schön sind 60 Jahre“.

Neben diesem Club gibt es in der Rheinmetropole fünf weitere, die sich in den letzten Jahrzehnten gegründet haben. „Sie tragen meist Stadtteil-Namen, wie Pempelfort, Königsallee, Carlstadt und Oberkassel“, erklärt Karin Wilcke. Die promovierte Literaturwissenschaftlerin- von Beruf Berufsweg-Planerin, die seit den 1980ern in Düsseldorf lebt, ist Präsidentin des Clubs.

Ein Ehrenamt, das im Zwei-Jahres-Turnus an eine der Schwestern weitergereicht wird. Das ist Usus bei allen 220 Vereinen der Republik — genauso wie monatliche Zusammenkünfte und Abendessen, meist in einem Restaurant. Dabei diskutieren die Schwestern brisante Themen und gesellschaftliche Trends, häufig geleitet von einem Gast-Vortrag. Ob von Antarktis-Forscherin Sieglinde Ott von Heinrich-Heine-Universität, Kunstakademie-Rektor Calle Petzinka oder demnächst Schauspielintendant Wilfried Schulz. Oder die Präsidentin selber (von Hause Berufs- und Studienberaterin) referiert über das neue alte Rollenverständnis bei Berufswahl und Ausbildung.

Eine Seltenheit sei es noch heute, so Fachfrau Wilcke, dass Frauen Berufe ergreifen, die traditionell eine Männer-Domäne seien. Ingenieurinnen, Pilotinnen oder Physikerinnen seien immer noch eine Ausnahme. Aktuelle Statistiken von der Wahl der Studienfächer belegen, dass Mädchen eher ‚weiche’ Fächer (wie Geschichte, Germanistik etc.) belegen und bei der Studienwahl weniger als ihre männlichen Kollegen ihre Karriere und Familie im Auge hätten. Das Ziel der Soroptimisten, die weltweit vernetzt sind und sich teilweise gegenseitig besuchen, ist es: Möglichst viele Frauen sollen ihren ‚Mann’ stehen, gleichen Lohn für gleiche Arbeit erhalten und allein von ihrem Gehalt leben können.

„Um Bildung und Kultur geht es primär bei unseren Förder-Projekten“, so Wilcke. Die „Singpause“, den Musik-Kindergarten, unterstützt der Club ebenso wie das ambulante Kinder- und Jugend-Hospiz. Auch Stipendien für die Robert-Schumann-Hochschule werden vergeben. Das Besondere für die Mitglieder: die Vernetzung mit anderen Frauen, auch weltweit.