Besondere Trauung Trotz Höhenangst: Erstes Paar heiratet im Düsseldorfer Riesenrad

Düsseldorf · Zum ersten Mal hat sich ein Paar am Donnerstag auf dem Riesenrad am Burgplatz das Ja-Wort gegeben. Getraut wurden die beiden vom Oberbürgermeister. Drei weitere Paare werden nächste Woche dort heiraten.

Die erste Trauung im Riesenrad am Burgplatz: Oberbürgermeister Stephan Keller traute Claudia Lezius und Heiko Widliczek am Donnerstagvormittag in einer Gondel.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Ein paar Regentropfen fallen, der Himmel ist grau und trist. Doch für Claudia und Heiko scheint das Wetter in dem Moment unwichtig zu sein. Die beiden stehen im Trockenen direkt vor dem Riesenrad am Burgplatz – kurz vor einem wichtigen Moment in ihren Leben. Denn Claudia Lezius und Heiko Widliczek waren das erste Paar, das im Riesenrad am Burgplatz getraut wurde. Damit sind sie eins von vier Paaren, die diese Möglichkeit in diesem Jahr wahrnehmen können.

Bevor es losging, war Claudia Lezius noch etwas aufgeregt. „Eigentlich habe ich Höhenangst“, sagte sie ein paar Minuten, bevor das Paar gemeinsam mit Oberbürgermeister Stephan Keller in die Gondel stieg. Da diese aber geschlossen sind, habe sich ihre Aufregung in Grenzen gehalten, sagte Lezius lachend. Bis vor zwei Wochen hatten die beiden noch geplant, sich einen gemütlichen Hochzeitstag zu machen: vormittags zum Standesamt, danach zu einer Massage und später noch Essen gehen. „Das war für uns keine große Sache. Wir wollten auch nur zu zweit zum Standesamt, ohne Trauzeugen“, sagte Lezius.

Doch dann sei vor zwei Wochen ein Anruf vom Standesamt gekommen: Paare, die noch für dieses Jahr eine Hochzeit angemeldet hatten, konnten entscheiden, ob sie stattdessen lieber in dem Riesenrad heiraten möchten. Besonders Hochzeiten, bei denen wenige Gäste dabei sein würden, seien dafür gut geeignet gewesen, erklärte die Braut. Dass sie sofort ihr Interesse daran geäußert hat, hatte Heiko Widliczek gewundert: „Ich hätte wegen der Höhenangst nicht damit gerechnet.“ Auch er fand die Idee gut, im Riesenrad zu heiraten, „wenn wir schon sonst nicht groß feiern“.

Die beiden sind seit 2015 ein Paar, haben sich aber schon vor fast 18 Jahren kennengelernt – über die Arbeit: Claudia Lezius arbeitete in einem Hotel, Heiko Widliczek als Taxifahrer. Er brachte einen Fahrgast in das Hotel, in dem Lezius arbeitete. Das war die erste Begegnung des Paares. Seit 2019 betreiben sie auch gemeinsam einen Kiosk in Pempelfort.

Als es am 8. Dezember um 11.19 Uhr für die beiden im Riesenrad losging, hatten sie einige Zuschauer. Eine Schulklasse wartete vor dem Riesenrad und sah den beiden zu, wie sie gemeinsam mit Oberbürgermeister Stephan Keller eine Gondel betraten. Danach hielt das Riesenrad immer wieder an, damit auch andere Gäste in die Gondeln einsteigen konnten.

Nach etwa zehn Minuten war die Trauung vorbei und die Frischverheirateten wurden von Applaus und Mitarbeitern der Stadt mit Sekt empfangen. So schlimm sei es mit der Höhenangst gar nicht gewesen, sagte die Braut kurz danach. „Die Aufwärtsbewegungen am Anfang, als wir öfter angehalten haben, waren etwas schwierig, aber runter war es besser.“ Ihr Mann ergänzte: „Wir sind froh, dass wir so geheiratet haben.“

Das Standesamt sei immer auf der Suche nach Trauorten mit Ambiente, erklärte Oberbürgermeister Stephan Keller. „Das Riesenrad steht seit einigen Jahren im Winter schon fast als Wahrzeichen von Düsseldorf.“ Betreiber Oscar Bruch habe ermöglicht, dass die Trauungen dort stattfinden können. „Der Hochzeitstag ist einer der wichtigsten Tage im Leben. Sich das Ja-Wort mit dieser schönen Aussicht im Riesenrad am Burgplatz zu geben, macht die Trauung unvergesslich“, sagte der Oberbürgermeister.

Er könne sich vorstellen, dass auch im kommenden Jahr wieder Trauungen im Riesenrad möglich sein werden. „Paare bekommen dabei ein besonders Erlebnis geboten“, ergänzte Keller. In der kommenden Woche wird es erneut eine Möglichkeit geben, so ungewöhnlich zu heiraten. Am 15. Dezember (Donnerstag) werden sich drei weitere Paare im Riesenrad das Ja-Wort geben.