Die Folgen der Trockenheit

Der Rhein wird schmaler, Bauern befürchten Missernten und die Feuerwehr Waldbrände.

Düsseldorf. Der bange Blick zum Himmel: Da, eine Wolke, doch bringt sie endlich den ersehnten Regen? Die Stadt dürstet nach Wasser.

Der März war der trockenste im Rheinland seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1881. Ihm folgten der zweittrockenste April und ein Mai, der ebenfalls mit Niederschlägen geizt. Die Folgen sind unübersehbar.

Der Pegel des Rheins lag gestern Mittag bei 83 Zentimetern. Bis Sonntag sind 78 Zentimeter vorausgesagt. Schiffe können derzeit nicht voll beladen werden, da die Fahrrinne (gestern 2,30 Meter tief) zu seicht ist.

Die Stadtwerke verzeichnen einen erhöhten Wasserverbrauch: Die Düsseldorfer nutzen an normalen Tagen etwa 140 Millionen Liter Wasser, aktuell sind es bis zu 170 Millionen.

Den größten Teil des Trinkwassers fördern die Stadtwerke aus Uferfiltrat des Rheins. „Das Wasser wird auch nicht knapp werden. Im Hochsommer 2010 haben wir teilweise 200 Millionen Liter Wasser täglich gefördert“, sagt Stadtwerke-Sprecherin Petra Beardsley. Der Rekord liegt bei 376 Millionen Litern an einem Sommertag 1976.

Das Gartenamt schickt morgens seine Gieß-Kolonnen durch die Stadt. Jungbäume ohne tiefe Wurzeln werden ebenso gegossen wie Platanen und Linden an den Straßen und die Blumenbeete beispielsweise im Nordpark oder am Benrather Schloss.

„Da auch in den nächsten Tagen keine ausgiebigen Niederschläge in Sicht sind, werden wir nächste Woche damit beginnen, die Bäume an der Rheinuferpromenade zu gießen“, sagt Silke Wiebrock vom Gartenamt. „Wir gießen, was das Zeug hält.“ Baumpflanzungen wurden erst einmal ausgesetzt.

Die Bauern fürchten Ertragsausfälle. Andrea Bahrenberg, Sprecherin des Rheinischen Landwirtschaftsverbandes (RLV), sagt: „Wenn es nicht bald ausgiebig regnet, droht ein Ausfall von bis zu 30 Prozent bei der Getreideernte.“ Vor allem der Niederrhein mit seinen sandigen Böden leide unter der Dürre.

Vom warmen Wetter profitieren allerdings Spargel und Erdbeeren: „Die gedeihen unter diesen Bedingungen besonders gut.“ In Hamm hat Blumen- und Topfpflanzen-Produzent Michael Andree noch keine Sorgenfalten im Gesicht: „Ich muss ohnehin immer wässern, jetzt eben etwas mehr.“

Bis zum 10. Mai hat es in Düsseldorf bereits zwei Wald- und 64 Bodenbrände gegeben. Stadt und Feuerwehr werden nicht müde, vor offenem Feuer zu warnen. Das Rauchen im Wald ist ohnehin verboten. Es gilt weiterhin die zweithöchste Waldbrand-Warnstufe.