Die Oasen gleich um die Ecke
In den kommenden Wochen stellt die WZ die schönsten Hinterhöfe vor.
Düsseldorf. Ein paar Schritte nach rechts, noch ein paar mehr durch die Einfahrt — und plötzlich herrscht völlige Stille. Manchmal trennen nur wenige Meter Hektik und Trubel von Idylle und Ruhe. Dazu bedarf es nicht unbedingt eines Parks oder Waldes. Solche Oasen finden sich auch mittendrin in der Stadt. In Form von Hinterhöfen. Egal, ob Standort für ein Café, ein Atelier oder einfach einen versteckten, grünen Zufluchtsort abseits vom Straßenlärm — um die verschiedenen Hinterhöfe in Düsseldorfs Stadtteilen soll es in der neuen WZ-Serie gehen.
Ausflüge gibt es zum Beispiel an die Hohe Straße in Pempelfort, an die Birkenstraße in Flingern oder in den Süden nach Benrath. Wo man sie nicht erwartet, da finden sich oft die schönsten Orte. Aber natürlich auch in der Carlstadt, dem Stadtzentrum. Dort, wo alles seinen Anfang nahm. Historiker Thomas Bernhardt hat sich in seinem Archiv auf die Suche nach den Spuren der ersten Hinterhöfe gemacht. Und Interessantes zutage gefördert.
„Vermutlich entstanden die ersten Hinterhöfe in der Zeit des Festungsbaus“, sagt er. Der begann bereits im 13. Jahrhundert und wurde bis ins 17. Jahrhundert immer weiter vorangetrieben. Die Folge: Es wurde eng in der Stadt. Gleichzeitig strömten immer mehr Menschen hinein — Kaufleute, Handwerker, Soldaten, Beamte und Gäste. Da man Wohn- und Gewerbeflächen irgendwann nicht mehr zur Seite ausbereiten konnte, wich man eben nach hinten aus.
Platzmangel war jedoch nicht der einzige Grund für den Bau von Innenhöfen. Druckereien etwa, die häufig viel Schmutz und Lärm produzierten, verlegten die Besitzer häufig in die Innenhöfe, um die hübsche Hausfassade nicht zu verschandeln und die restlichen Bewohner zu stören. Einige Fälle zeugen auch davon, dass aktuelle Entwicklungen sich auf das Bauverhalten auswirkten. So wie eine Verordnung von 1685. „Soldaten fremder Garnisonen quartierten sich häufig bei Stadtbürgern ein“, erzählt Bernhardt. Wer entsprechend der Verordnung jedoch im Hinterhof eine Baracke für die Soldaten baute, musste sie nicht länger im Vorderhaus unterbringen. Ein attraktiver „Deal“, würde man heute sagen. Und der Ursprung vieler Hinterhöfe.
Seitdem hat sich vieles verändert. Viele Hinterhöfe sind jedoch bis heute erhalten geblieben. Als künstlerische Zentren, als gemütliche Ecken, um Kaffee zu trinken. Oder einfach als Ort, um der Seele einen Moment lang Ruhe zu gönnen.