Die Schokoladenseiten Düsseldorfs

Die Grafik-Designerin Barbara Schmitz widmet ihrer Stadt als Hommage die Fotoausstellung „Düsseldorfer Glanzbilder“.

Die Schokoladenseiten Düsseldorfs
Foto: Uwe Schaffmeister/Stadt Düsseldorf

Düsseldorf. Welche Orte und Denkmäler prägen unsere Stadt? Ist es die Kö oder sind es die Gehry-Bauten, der Rheinturm oder unsere charmante Altstadt? Die Düsseldorfer Künstlerin Barbara Schmitz verknüpfte gängige und beliebte Stadtansichten wie das Dreischeibenhaus, das Reiterstandbild von Grupello oder die Gehry-Bauten mit Zitaten von bekannten Persönlichkeiten der Stadtgeschichte. Zu sehen ist ihre Ausstellung „Düsseldorfer Glanzbilder“ mit 60 Fotografien bis zum 12. Mai im Rathaus am Marktplatz.

Der deutsche Expressionist Paul Klee bezeichnete die Kunst mit folgenden Worten: „Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar.“ Und so ist es auch mit den Fotografien von Barbara Schmitz. Sie zeigen bekannte Orte des städtischen Lebens wie den Kö-Bogen und versteckte historische Details wie die Gaslaternen der Altstadt. „Emotionen waren beabsichtigt“, sagt die Künstlerin im Interview. „Mein Ziel ist es, mit vielen Bildern Atmosphäre zu schaffen. Und auch das Zusammenspiel von Foto und Text ist mir sehr wichtig.“

Hierzu hat Schmitz Zitate von Menschen, die das Leben in Düsseldorf mitgeprägt haben gesammelt und in ihr Werk einfließen lassen. Darunter findet man Namen wie den Schriftsteller Heinrich Heine, die Galeristin Johanna Ey, den Graffiti-Künstler Harald Naegeli und die Kunstmäzenin Gabriele Henkel. „Die Bilderserie soll all die Menschen ehren, die zum Glanze der Stadt beigetragen und hier Spuren hinterlassen haben. Die Bilder erzählen die Geschichte der Stadt, vermitteln den Düsseldorfern ein besonderes Heimatgefühl und bieten Gästen der Stadt einen werbewirksamen Blick auf Düsseldorf“, sagt Schmitz. Motive wie Schneider Wibbel, die goldene Athene-Statue am Ehrenhof und die Düsseldorfer Skyline bei Sonnenuntergang sind unzertrennbar mit der Stadt und ihren Bürgern verbunden. Die aus dem Ahrtal stammende Grafik-Designerin hat in Düsseldorf an der Fachhochschule studiert und ist hier seit 1987 selbstständig tätig, als Mitarbeiterin in verschiedenen Zeitschriften-Redaktionen. Sie war Teil des Kreativteams von Christo bei der Verhüllung des Reichstags im Jahr 1995, als Millionen von Menschen die Kunstaktion bewunderten.

Nicht nur wichtige Künstler und Intellektuelle ehrt Schmitz mit deren Sentenzen, sondern auch Personen, die in Zeiten der tiefsten Dunkelheit für die Würde des Menschen eintraten. Ein Beispiel dafür ist der Jesuitenpater Friedrich Spee, ein scharfer Denker und Kritiker der Hexenverfolgung. Er machte den Inquisitoren den Vorwurf, dass die Frauen unter der schweren Folter praktisch jedes Verbrechen gestehen würden. „Ich finde, er war durch sein Handeln ein Vordenker der Menschenrechte“, ergänzt Schmidt weiter. Viele der Gäste empfanden die Vernissage der „Düsseldorfer Glanz-Bilder“ im Rathaus als gelungene Aktion für die Stadt. „Die Kombination der Gehry-Bauten mit der „weißen Dame“ von Persil gefiel mir besonders gut. Die Fotos von unserem Karneval sind natürlich auch hervorragend geworden. Doch ganz besonders erfreuen mich die vielen Heine-Zitate“, sagt Georg Münch (66).

Ausstellungsbesucher Klaus Sievering (63) ist vor allem von der tollen Ausführung der Drucke und der ausgewählten Texte beeindruckt. „Ich finde die Wirkung als Ganzes, d. h. Bild und Text, ist sehr gelungen.“