Dieterich-Karree: Filialen sollen kleine Händler ersetzen

Ein Jahr nach dem Kauf baut der Eigner die Passage um. Ein neuer Mix wird angestrebt, manche Händler müssen gehen.

Düsseldorf. Das Dieterich-Karree an der Duisburger Straße mit seiner Einkaufspassage aus den späten 70er Jahren sieht nicht nach aktuellem Hochglanz-Shopping aus. Aber es funktioniert. Um die Anker Aldi und Edeka hat sich eine Schar kleiner Läden gruppiert, Änderungsschneider, Schnell-Pizza, Blumenladen, Schuster, Kiosk etc. Doch mit diesem Mix soll bald Schluss sein. Im Sommer wird modernisiert, die Mieten werden sich hinterher viele wohl nicht mehr leisten können. Stattdessen will der Eigner Filialen großer Ketten hereinholen.

Die Vorgeschichte: Im August des vergangenen Jahres wurde das Karree mit 17 Geschäften und 285 Wohnungen zwangsversteigert, ein Immobilienfonds bekam den Zuschlag für fast 34 Millionen Euro. Schon damals wurde erwartet, dass der neue Eigentümer Modernisierungen vornehmen würde. Bei den Wohnungen gibt es eine Preisbindung bis Ende 2014. Bei den Geschäften ist das nicht der Fall.

Zunächst wurde allen Geschäftsleuten zum 31. März gekündigt, dann gab es eine Verlängerung bis Ende Juni. Zu den Betroffenen Geschäftsleuten zählt Nermin Dumlu mit ihrer Änderungsschneiderei: „Uns wurde gesagt, dass wir nach dem Umbau 700 Euro mehr Miete zahlen müssten“, berichtet ihr Sohn. Deshalb hat die Familie sich ein neues Ladenlokal gesucht.

Kioskbesitzer Mesgarzadeh Siavash hat Wochen der Ungewissheit hinter sich: „Ich habe den Laden erst vor einem Jahr übernommen und viel Geld reingesteckt. Mit einem Kiosk kann man nicht einfach umziehen.“ Am Nachmittag in einem Gespräch mit der Verwaltung gab es dann eine Lösung: ein Interimsladen an der Straße und nach dem Umbau eine Fortsetzung mit „etwas“ höherer Miete: „Ich bin erleichtert“, sagt der Familienvater.

Einige Läden sind schon weg, darunter der Brauhof, eine Bäckerei und ein Hundesalon. Aldi und Edeka wollen dagegen bleiben. In einer Hochglanzbroschüre werden sie als neue Ankermieter gepriesen. Auch Werner Schnitzer möchte seinen Blumenladen weiter betreiben: „Ich verhandele noch mit dem Vermieter über die Konditionen“, sagte er der WZ.

Christoph Wittkop vom Eigentümer Pramera bestätigt die Pläne: „Die Passage ist lange dahingesiecht, in der zweiten Jahreshälfte wird umgebaut.“ Es liefen schon Gespräche mit einer Eisdiele und Modefilialisten. Das Mietniveau werde nach der Sanierung steigen.

Auch einzelne Wohnungen sind schon saniert worden. Da wo Mieter ausgezogen sind, wurden u.a. neue Türen und Parkettboden eingebaut. Langfristig wird Pamera in größerem Stil sanieren, Ende 2014 läuft die Mietpreisbindung aus, zurzeit liegt das Niveau bei 6,20 Euro kalt pro Quadratmeter. Auf einen genauen Standard habe man sich aber noch nicht festgelegt, so Wittkop: „Wir werden nicht überall in gleichem Maße erhöhen, es gibt hier viele alteingesessene Mieter.“