Ist ein neues Gymnasium nötig?

Bis 2017 wächst die Schülerzahl stark an. Als Standorte sind Borbecker- und Franklinstraße im Gespräch.

Düsseldorf. Düsseldorf steht vor wachsenden Schülerzahlen. Eine vertrauliche Prognose sagt bis 2017 1800 Grundschüler und gut 1300 Schüler mehr für die weiterführenden Schulen als jetzt voraus. Klar, dass Verwaltung und Politik da Szenarien entwerfen, wie der Zusatzbedarf aufgefangen werden kann. Nun prescht Sylvia Pantel (CDU) vor und wirbt für ein neues städtisches Gymnasium. Als geeigneten Standort nennt sie die auslaufende Hauptschule an der Borbecker Straße in Unterrath („Kartause-Hain“).

Eine Idee, über die auch in der Stadtspitze nachgedacht wird und deren Charme vor allem darin besteht, dass sie sehr kostengünstig ist. Ebenfalls nachgedacht wird über das VHS-Gebäude an der Franklinstraße.

Schuldezerent Burkhard Hintzsche äußert sich noch zurückhaltend: „Ja, wir müssen Vorsorge treffen, wie wir mehr Schüler zukünftig angemessen unterbringen können. Dazu werden derzeit mehrere Optionen geprüft — von zusätzlichen Zweigen und Dependancen an bestehenden Gymnasien bis zu Umnutzungen auslaufender Schulen“, sagt er. Unstrittig sei, dass ein Neubau auf der grünen Wiese nicht in Betracht komme.

Bei der SPD stößt ein zusätzliches Gymnasium nicht auf Ablehnung, obgleich die Partei vor allem eine weitere Gesamtschule fordert: „Die ist besonders im Norden dringend nötig, aktuell werden 240 Schüler abgewiesen. Aber wir ignorieren auch nicht den Willen von immer mehr Eltern, ihr Kind aufs Gymnasium zu schicken. Also brauchen wir womöglich ein Gymnasium und eine Gesamtschule mehr“, sagt SPD-Schulexperte Rudi Voller.

Die Grünen dagegen sprechen von einem „Schnellschuss“. Wolfgang Scheffler, der Vorsitzende des Schulausschusses, hält die Etablierung eines neuen Gymnasiums für voreilig: „Erst einmal müssen die Wünsche von Schülern, Eltern, aber auch Schulleitungen gründlich erfasst werden. Dann müssen wir sehen, was mit der neuen Sekundarschule am Hermannplatz wird“, sagt er.

Keineswegs seien die Grünen prinzipiell gegen eine Ausweitung von Gymnasialplätzen, aber Scheffler gibt zu bedenken: „Ab 2013 gibt es nur noch G 8, dann fällt ein kompletter Jahrgang an allen Gymnasien weg — und dass schafft auch freie Raumkapazitäten.“ Zudem befürchtet er ebenso wie die SPD, dass der Unterhalt eines weiteren Gymnasiums den Ausbau etwa des Ganztagsangebotes (Mensen etc.) an den bestehenden Schulen noch weiter verzögert.

Ganz begeistert von einem neuen Gymnasium ist dagegen Gerhild Kocks (FDP): „Und die Borbecker Straße wäre ein sehr guter Standort dafür“, sagt sie.